Eine gute Beziehung zu jungen Menschen ist eine Balance zwischen Nähe und Distanz. Sie ist weit mehr als ein „Geschäftsakt“, ihnen also beispielsweise „Stoff“ zu vermitteln, sie über Sachverhalte zu informieren oder sie von Punkt A zu Punkt B zu bringen. Auf der anderen Seite verwischt eine gute Beziehung auch nicht die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. In der Sozialpädagogik gibt es den Begriff des Helfer-Syndroms. Er beschreibt die heimlichen Wünsche von Pädagogen, Menschen (unbewusst) in Abhängigkeit zu halten, um ihnen (fortwährend) zu helfen. Die betreffenden Menschen verbleiben also in Unselbständigkeit, wünschen sich möglicherweise aber auch diese Abhängigkeiten.
Balance zu halten, bedeutet immer auch, einen Zwiespalt auszuhalten. Also jemandem zugewandt, an ihm interessiert zu sein (Wie geht das?), aber gleichzeitig ohne wenn und aber auf (bekannte) Regelverletzungen konsequent und begründet zu reagieren. Gleichzeitig freundlich und wertschätzend und immer auch fähig dazu zu sein, (konkrete) Kritik formulieren zu können.
Voraussetzung ist wohl auch Arbeit an sich selbst. Professionelle Beziehungsarbeit unterscheidet sich von dem Alltagshandeln und vom Umgang mit möglicherweise eigenen Kindern oder dem Umgang, den man von seinen eigenen Eltern erfahren, möglicherweise auch erlitten hat.
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