Rechtsextremismus ist in seinen Erscheinungsformen ein überwiegend männliches Phänomen.
Nach Auskunft von Kirsten Döhring und Renate Feldmann lag der Frauenanteil im Jahr 2000 an gewaltbereiten extrem rechten Szenen zwischen fünf und 20 Prozent in den einzelnen Bundesländern.[1]Insgesamt sind die in der Forschung angegebenen Zahlen recht vage, da die zuständigen Behörden das Thema meist nicht nach geschlechtsspezifischen Kriterien behandeln. Auf Anfrage teilt das Bundesamt für Verfassungsschutz mit, dass der Anteil von Frauen an „rechtsextremistischen Szenen“ zwischen zehn und 15 Prozent liegen „dürfe“.
Im 19köpfigen Parteivorstand der NPD befinde sich eine Frau, in dem der DVU zwei und bei den Republikanern fünf. Ebenfalls gebe es in der Neonazi-Szene „nur wenige Frauen, die eine Führungsrolle inne haben.“
In der „rechtsextremistischen Skinhead-Musikszene“ seien weibliche Interpreten kaum vertreten, außerdem seien „Versuche, überregionale Strukturen für rechtsextremistische Frauen aufzubauen, [...] bislang weitgehend erfolglos“ geblieben.
Angesichts der männlichen Dominanz in der extremen Rechten überrascht es nicht, wenn der vorherrschende Blick auf Frauen dem ähnelt, der unter vielen Männern ohne rechtsextreme Weltbilder verbreitet ist: Auf Homepages rechtsextremer wie unpolitischer Skinheads beliebt ist eine Computerillustration, die eine langbeinige junge Frau zeigt, mit großen Brüsten und ausrasierter Scham.
Nur in der für Skingirls oder Renees typischen Frisur – ein ausrasierter Hinterkopf, der von einem Pony eingerahmt ist – und den schweren Stiefeln unterscheidet sie sich von dem Frauenbild, das in Film, Werbung und Pornographie bedient wird.
Doch im Unterschied zu anderen von Männern dominierten gesellschaftlichen Gruppen nehmen Rechtsextremisten Frauen in besonderem Maße als Sexualobjekte wahr: Denn zu den sozialen Mechanismen von Männergruppen, in denen oft, beileibe aber nicht immer der Blick auf die Frau sexualisiert ist, tritt hier eine Ideologie, in der die Frau auf ihre „biologische Funktion“, auf die vermeintliche „natürliche Ordnung“ reduziert wird.
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