„Wir müssen schreien, sonst hört man uns nicht!“

Frauenwiderstand in der DDR der 1980er Jahre

Ausstellung

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Schon zu Beginn der 1980er Jahre hatte sich Ulrike Poppe, die heutige Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, zusammen mit anderen Frauen in DDR-Oppositionsgruppen engagiert und sich mit öffentlichen Protestaktionen dem SED-Regime entgegengesetzt. Die Frauengruppen wehrten sich gegen die zunehmende Militarisierung, fehlende Gleichberechtigung sowie Umwelt- und Menschenrechtsverstöße.

Die von der Robert-Havemann-Gesellschaft herausgegebene Plakatausstellung „‘Wir müssen schreien, sonst hört man uns nicht!‘ - Frauenwiderstand in der DDR der 1980er Jahre“, die ab Dienstag, dem 6. Juni, 18:00 Uhr in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus gezeigt wird, schildert eindrucksvoll die Geschichte dieser Bewegungen.

28 Jahre ist es her, dass am 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking hunderte Menschen wegen der gewaltsamen Niederschlagung des studentischen Aufstandes für politische Reformen und mehr Demokratie ihr Leben lassen mussten. Mit Panzern hatte die chinesische Regierung ihre Stimmen in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 für immer zum Verstummen gebracht. Die Ereignisse gingen damals um die Welt, lösten Entsetzen, aber auch Entschlossenheit aus. Sogar in der DDR wagten sich Menschen wie Ulrike Poppe auf die Straßen und verurteilten die Niederschlagung des Volksaufstandes in China öffentlich. Für ihren Protest gegen kam sie in Polizeigewahrsam. Während der friedlichen Demonstrationen im Herbst 1989 in der DDR und mit den Ereignissen in Peking im Gedächtnis, befürchtete man „chinesische Reaktionen“ seitens der DDR-Regierung. Das SED-Regime ist nur wenige Monate später zusammengebrochen, doch in China schreien die Menschen noch heute nach Menschenrechten.

Mit Blick auf elementare Menschenrechtsverletzungen in der DDR und im heutigen China sprechen die frühere Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe und der ehemalige chinesische politische Häftling Zhen Wang im Rahmen der Ausstellungseröffnung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus über die Bedeutung von Meinungsfreiheit, Menschenwürde und das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung. In China ist das Recht auf eine eigene Meinung und eine freie Lebensgestaltung noch immer keine Selbstverständlichkeit, wie es der Lebensweg Zhen Wangs zeigt, der Ende 2004 aus politischen Gründen nach Deutschland floh. Am 6. Juni 2017 wird er im Menschenrechtszentrum öffentlich über seine persönlichen Erfahrungen als Überlebender eines chinesischen Zwangsarbeitslagers und die heutige Menschenrechtslage in der Wirtschaftsmacht China sprechen. Noch heute leidet er an den Folgen von Gehirnwäsche, staatlichem Terror und Folter. Sein Haftgrund: Er praktizierte Falun Gong – eine Meditationsbewegung, der sich Millionen Menschen in China angeschlossen haben und die 1999 von der chinesischen Regierung verboten wurde.


 

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