Der historischen Aufklärung über den Nationalsozialismus wird allgemein ein hoher Stellenwert in der Bekämpfung des aktuellen Rechtsextremismus zugewiesen. Besuche von Schulklassen in Gedenkstätten, Zeitzeugengespräche mit Überlebenden und Projektarbeiten mit Jugendlichen sollen geschichtliche Sensibilisierung demokratisches Verhalten in der Gegenwart fördern. Wolfgang Clement - damals Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen - formulierte diesen pädagogischen Optimismus sinngemäß mit den Worten, dass derjenige nie wieder Fremdenhass empfinden oder Gewalt ausüben könne, der als Jugendlicher einmal ein ehemaliges Konzentrationslager besucht habe. Allerdings: Trotz einer hervorragend ausgebauten Gedenkstättenlandschaft und intensiver Behandlung des Themas der NS-Verbrechen durch den Schulunterricht bleibt die gegenwärtige Entwicklung des Rechtsextremismus ein drängendes Problem. Insofern scheint Skepsis berechtigt zu sein - und auch die Frage, wie überhaupt rechtsextreme und gewaltbereite Haltungen entstehen. Muss histotisches Lernen die Brücke zu Erfahrungen der Gegenwart herstellen, um handlungswirksam zu werden? Wie kann Erinnerungsarbeit die Übertragung historischer Erfahrungen in die heutige Gesellschaft leisten? Das Seminar soll diese Fragen diskutieren und an Beispielen über Erfahrungen und Methoden von Geschichtsprojekten vor allem mit Jugendlichen informieren.
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