Im Schatten des Gulag – als Deutsche unter Stalin geboren

Film und Diskussion

Im Schatten des Gulag
Dokumentarfilm, 90 Minuten, Regie: Loretta Walz, D 2011

An ihre Kindheit im Schatten des Gulag erinnern sich acht Frauen und Männer, die fast alle in der Sowjetunion zur Welt kamen und deren deutsche, meist jüdische Eltern während der stalinistischen Säuberungen von ihren eigenen Genossen verfolgt oder ermordet wurden. In ihrer zweiten Heimat – der DDR – werden sie zum Schweigen verurteilt.

Grundlage des Films sind lebensgeschichtliche Interviews, die Annette Leo und Loretta Walz in den Jahren 2006 bis 2009 aufgezeichnet haben. Viele der insgesamt 21 Interviewpartner/innen haben zum ersten Mal über ihr Leben und das Schicksal ihrer Eltern in der Sowjetunion gesprochen. Das nach ihrer Einreise in die DDR verordnete Schweigen konnte für einige auch nach dem Fall der Mauer nur mühsam überwunden werden. Im wiedervereinigten Deutschland fürchten sie, dass nicht nur ihre Heimat, die Sowjetunion, sondern auch die kommunistischen Ideale ihrer Eltern in Misskredit geraten, wenn über das Schicksal ihrer Familien gesprochen wird.

Acht Männer und Frauen erzählen im Film aus ihrem Leben. Ihre Erinnerungen sind ausschließlich mit historischem Foto- und Filmmaterial bebildert. Der Film erzählt sechzig Jahre nur dürftig bekannter Geschichte über eine Spanne von mehr als 12.000 Kilometern.

Gäste:

  • Loretta Walz, Regisseurin
  • Annette Leo, Koautorin

Im Anschluss an den Film – Gespräch mit Regisseurin Loretta Walz und Koautorin Annette Leo, moderiert von der Leiterin der Landeszentrale, Dr. Martina Weyrauch.

Kooperationsveranstaltung mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in der Veranstaltungsreihe über die Auswirkungen stalinscher Politik und ihres Terrors auf deutsche Emigranten.

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Bewertung
2 Stimmen, Bewertungen im Durchschnitt: 5 von 5

Kommentare

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Vor einem Jahr hat die LZpB diesen Film schon einmal gezeigt (Im Thalia).
Damals las ich den Waschzettel des Flyers der Landeszentrale, in der die Veranstaltung angekündigt wird:

“An ihre Kindheit im Schatten des GULlag erinnern sich acht Frauen und Männer, die fast alle in der Sowjetunion zur Welt kamen und deren deutsche, meist jüdische Eltern während der stalinistischen Säuberungen von ihren eigenen Genossen verfolgt und ermordet wurden. In ihrer zweiten Heimat – der DDR – werden sie zum Schweigen verurteilt…. Das nach ihrer Einreise in die DDR verordnete Schweigen konnte für einige auch nach dem Fall der Mauer nur mühsam überwunden werden. Im wiedervereinigten Deutschland fürchten sie, dass nicht nur ihre Heimat, die Sowjetunion, sondern auch die kommunistischen Ideale ihrer Eltern in Misskredit geraten, wenn über das Schicksal ihrer Familien gesprochen wird…“

Diesen Flyertext muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Wieder einmal wird mir klar, was mit “Konsensdiktatur” gemeint ist (Die Professoren Sabrow und Jarausch bezeichnen die DDR als solche): Die Kommunisten bemühten sich bis zuletzt um die Zustimmung auch derjenigen, die sie aufhängen oder erschießen werden, zur gemeinsamen Sache. Das erklärt die Besuche von Stalin (und auch Ulbricht) bei ihren Genossen in den Todeszellen und die grotesken Selbstbezichtigungen der Angeklagten in den Schauprozessen. Oder, wie im Falle dieses Films, dass Säuberung, Mord, GULag-Verbannung und Erinnerungsverbot einem gläubigen Kommunisten nicht die reine Lehre vermiesen können.

Richtig schlimm wird es für die Kinder der Opfer erst nach der “Wende”. Großes Kino!

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