Unter deutscher Besatzung. Geschlechterpolitiken und Rassismus im Zweiten Weltkrieg - Polen, Frankreich, Italien

Europäische Sommer-Universität Ravensbrück 2009

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Im 70. Jahr nach Kriegsbeginn und dem Überfall auf Polen nimmt sich die fünfte Europäische Sommer-Universität Ravensbrück dem Thema der deutschen Besatzung in Europa an. Mit einem vergleichenden Blick auf Polen, Frankreich und Italien sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der deutschen Eroberungspolitik sowie des Besatzungsalltags während des Zweiten Weltkrieges herausgearbeitet werden. In Vorträgen und Arbeitsgruppen wird untersucht, welche Formen die deutsche Besatzungspolitik annehmen konnte und wie die besetzten Gesellschaften darauf reagierten. Zentral ist einerseits die Frage nach den Funktionen und Effekten der rassistischen Ausgrenzungspolitik, andererseits die Bedeutung der Kategorie Geschlecht. Die Einführungsvorträge am Vormittag sind der Erörterung des Phänomens der Besatzung unter militärhistorischen, sozialgeschichtlichen und geschlechtsbezogenen Perspektiven gewidmet: Worin lag die Spezifik der Ziele und Methoden nationalsozialistischer Besatzungspolitik in den drei ausgewählten Ländern? Welche Wahrnehmungen, Erwartungen, Vorurteile waren bei den Besatzern virulent? Welche Folgen hatte die deutsche Politik für die Frauen, Männer und Kinder in den okkupierten Staaten? Und welche, möglicherweise geschlechtsspezifischen Handlungs- und Überlebensstrategien wählten sie in unterschiedlichen Situationen? Die Analyse soll insbesondere auch die Ausbeutung der eroberten Bevölkerungen für die nationalsozialistische Kriegswirtschaft in den Blick nehmen: Wie wurden die Maßnahmen zur Zwangsarbeit durchgesetzt? Wie sah die Deportationspraxis in unterschiedlichen Regionen aus? Und welche Rolle kam den Konzentrationslagern, insbesondere dem Frauen-KZ Ravensbrück, im Rahmen der Besatzungspolitik zu? Die fünfte Sommer-Universität Ravensbrück wird diese Fragen am Beispiel der Länder Polen, Frankreich und Italien genauer betrachten. Jedem Land ist jeweils ein ganzer Tag mit Panelveranstaltungen am Vormittag und Workshops am Nachmittag gewidmet. Dabei sollen die Workshops die Erkenntnisse der Panels anhand von vier Schwerpunkten vertiefen: 1. Geschlechterverhältnisse im Besatzungsalltag 2. Rassistische Konzepte und ihre Durchsetzung/Ausgrenzung und Kollaboration 3. Geschlechtsspezifische Deportationspraxen 4. Besatzung, Kollaboration und Widerstand in der Erinnerungskultur und gegenwärtige Erinnerungspolitik Durch die Fokussierung auf ein Land pro Tag möchte die Sommer-Universität Ravensbrück gewährleisten, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit haben, sich gleichermaßen mit allen Ländern zu beschäftigen und in den Plenumsdiskussionen und Arbeitsgruppen die inhaltlichen und methodischen Voraussetzungen für eine vergleichende Betrachtung erarbeiten können. Inhaltlich werden die Themen der Sommer-Universität Ravensbrück immer wieder an den historischen Ort Ravensbrück zurückgebunden.
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