Begleitprogramm der Sonderausstellung 'Museum der Wünsche. Jugenderfahrungen 1989/90 - Private Utopien der friedlichen Revolution' Lesung: „Wehe dem Sieger! Ohne Osten kein Westen“ mit der Autorin Daniela Dahn aus Berlin. Zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer steht für die ostdeutsche Publizistin Daniela Dahn fest: Der Westen ist der Verlierer der Einheit. Die meisten im Osten hingegen haben gewonnen: Rechtsstaat und Reisefreiheit, höhere Renten und besseres Wohnen, modernste Infrastruktur, Konsumvielfalt und eine sich erholende Umwelt. Doch auch ihnen vergeht allmählich der Spaß. Denn der Westen von heute hat mit dem Land der Verheißungen, von dem sie einst träumten, nicht mehr viel gemein. Ohne Mauer und Systemkonkurrenz ist er haltlos geworden. Werte und Ziele wie Wohlstand für alle, mehr bürgerliche Freiheiten, soziales Wirtschaften und eine intellektuelle Kultur, die auf Meinungsvielfalt setzt - sie schwinden dahin. Was bleibt vom Kapitalismus, so wie die Westdeutschen ihn einst kannten und die Ostdeutschen ihn sich erhofften?
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