Das Schreiben als Prozess und das Geschriebene als Produkt sind für die Wissenschaftsdisziplin Zeitgeschichte keine bloß äußerlichen Aspekte. Erst in der Darstellung des Erforschten, im historischen Erzählen als spezifischem Modus des Verstehens und Erklärens drücken sich die Ergebnisse der Forschung aus und werden für das wissenschaftliche und außerwissenschaftliche Publikum diskutierbar. Zudem hängen die Inhalte des Dargestellten eng mit den Medien und Genres der Darstellung zusammen.
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben sich besonders durch die Medienentwicklung Veränderungen der Wissensvermittlung ergeben. Diese wirken sich auf die Geschichtsschreibung insgesamt aus, auf die Zeitgeschichtsschreibung aber in besonderem Maße. Schlägt sich die zeithistorische Forschung bisher vorrangig im Medium des Buches nieder, wird sich in Zukunft vermutlich eine breitere Ausdifferenzierung in andere mediale Formate ergeben. Wie verändern sich dadurch Techniken und Praktiken der Evidenzerzeugung, des Dokumentierens, des Authentifizierens und des Publizierens?
Das Ziel der Tagung ist es, die Zeitgeschichtsschreibung gleichermaßen als Theorie- und als Praxisproblem zu diskutieren.
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