Beelitzer Spargel

Spargel gehört zu den kleinen Freuden des Lebens und ist große Politik zugleich. In Brandenburg hat der Anbau eine lange Tradition. Berühmt ist der Beelitzer Spargel, seit März 2018 ist er EU-weit geschützt. Ein Spargel-Brot-Salat regt zum Nachdenken über uns als Konsumbürger an.

Foto: Harald Ackermann; zwischen Weseram und Roskow
© privat

Spargelanbau unter Folie in Brandenburg

Brandenburg ist Spargelland Nummer 3 in Deutschland. Auf rund 4.800 Hektar wird das beliebte Frühjahrsgemüse angebaut. Die bekanntesten Spargelanbaugebiete sind Beelitz, Zauchwitz, Mötzow und Klaistow. Das Hauptanbaugebiet befindet sich um Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark und ist die größte geschlossene deutsche Anbauregion. Spargel aus Beelitz genießt seit März 2018 sogar besonderen Schutz der EU. Nur weißer und grüner Spargel, der rund um die Stadt angebaut wird, darf das EU-Siegel „geschützte geografische Angaben (g.g.A.)“ tragen.*

Der „Beelitzer Spargel“ hat eine lange Tradition. 1861 pflanzte der Glasermeister und Ackerbauer Karl Friedrich Wilhelm Herrmann in Beelitz das Gemüse zum ersten Mal auf dem Feld. Ab 1870 wurde "Beelitzer Spargel" in großen Mengen verkauft. Seitdem hat sich Spargel zum wichtigsten Gemüse in Brandenburg entwickelt. Im Spargelmuseum in Beelitz erfährt man alles, was man über Spargel wissen sollte.

Spargelland Nr. 3

Doch es gibt auch Kritik am Spargelanbau in Brandenburg: Spargelanbau unter Folien ist in geschützten Gebieten aus Sicht des Naturschutzbundes Brandenburg (Nabu) verheerend für die Vogel- und Insektenwelt. Auch sollte auf große zusammenhängende Spargelfelder verzichtet werden. Aus Naturschutzgründen sinnvoll wäre eine kleinteiligere Flächenbewirtschaftung mit der Anlage anderer Kulturen oder die von Blüh-, Grün- und Heckenstreifen.*

Nicht nur bei den Forderungen für die Natur zeigt sich, welch hochpolitisches Gemüse unser Spargel ist. Nachdem Einheimische die schwere Arbeit des Spargelstechens nicht mehr machen wollten beziehungsweise wegen besserer Alternativen nicht mehr mussten, haben vor allem Polen und Ungarn als Erntehelfer in Brandenburg gearbeitet. Seit einiger Zeit kommen aber auch sie weniger zahlreich, so dass inzwischen auch Anbauflächen aufgegeben werden mussten. Aus Sicht von Landwirten liegt der Arbeitskräftemangel vor allem in der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Polen und Ungarn - unter anderem eine Folge ihrer EU-Mitgliedschaft. In ihren Heimatländern gibt es inzwischen lukrativere Jobangebote. Mittlerweile müssten die Bauern auch mit anderen Branchen wie dem Bau konkurrieren, wo ebenfalls Arbeitskräfte fehlen. Dort gebe es oft mehr als den bei der Spargelernte gezahlten Mindestlohn von neun Euro.*

Ukrainer, Flüchtlinge und Asysuchende, so liest man in den Medien, sollen jetzt in Brandenburg arbeiten. Für 9 Euro? Soll mehr Lohn gezahlt werden, müssten die Preise erhöht werden. Sind wir als Verbraucher dazu bereit? Befürworter meinen ja und schreiben dem Bürger als Konsumenten große Macht zu, mit seinem Verhalten auch politische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen. Der österreichisch-amerikanische Kommunikationsexperte Edward Bernays hat aus dieser Überlegung in den 1930er Jahren das gesellschaftspolitische Konzept von der Konsumentendemokratie entwickelt.

In Spargel steckt also viel große Politik - neben viel Gesundheit und großem Geschmack.

Denn Spargel, Schinken, Koteletts
Sind doch mitunter auch was Netts.”
(Wilhelm Busch, Die fromme Helene)

Das Königsgemüse schmeckt Vielen am besten klassisch zubereitet: mit in Butter gerösteten Semmelbröseln und frischen Kartoffeln. Neben Spargelsuppe gibt es noch ein Lieblings-Salat-Rezept, dass wir zum Nachkochen empfehlen möchten:

Spargel-Brot-Salat

Zutaten für 2 Personen:

  • 100 g Ciabatta (es geht auch anderes gutes Brot)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 500 g weißer Spargel
  • Salz
  • 300 g gemischte Tomaten
  • 1 Römersalatherz (oder anderer frischer Salat)
  • 4 El Aceto balsamico
  • Zucker oder noch besser: Honig
  • Pfeffer
  • 6 El Olivenöl
  • 50 g Parmesan
  • 3 Stiele Basilikum

Zubereitung:

  • Essig mit 5 El Wasser, Salz, Zucker (oder Honig) und Pfeffer in einer großen Schüssel verrühren. Öl nach und nach unterrühren.
     
  • Käse mit dem Sparschäler in feine Späne hobeln. Basilikumblätter abzupfen.
     
  • Das Brot in Scheiben schneiden und im Toaster oder im Backofen rösten. Knoblauch halbieren und die Brotscheiben mit den Schnittflächen der Knoblauchzehe einreiben.
     
  • Spargel schälen und die Enden dünn abschneiden. Spargel schräg in 3 cm lange Stücke schneiden 
und in reichlich kochendem Salzwasser bissfest garen und in einem Sieb abtropfen lassen.
  • Tomaten je nach Größe halbieren, vierteln oder sechsteln. Römersalat putzen und die Blätter grob schneiden.
  • Brotscheiben in grobe Stücke brechen. Spargel, Tomaten und Römersalat mit der Vinaigrette in der Schüssel mischen.
  • Brot untermischen und kurz ziehen lassen. Salat mit Käse und Basilikum bestreut servieren.

Und wie lautet Ihr Lieblings-Spargel-Rezept?

Landeszentrale, Mai 2018

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