Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre... Wahlprognosen beruhen auf Umfragen, die verschiedene Institute unter Wahlberechtigten durchführen. Wie genau die Prognosen sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Würde am kommenden Sonntag der Brandenburger Landtag gewählt, wäre die SPD stärkste Fraktion mit 21 Prozent der Stimmen. Die AfD folgt mit 20 Prozent, die CDU mit 18 Prozent der Stimmen. Grüne und Die Linke erhielte jeweil 14 Prozent der Umfragewerte, die FDP würde mit 5 Prozent wieder in den Landtag einziehen. BVB / Freie Wähler verfehlen dieses Ziel derzeit mit 4 Prozent der Stimmen. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 4 Prozent.
Für die Bildung einer Regierung würde eine solche Stimmenverteilung bedeuten, dass keine Partei allein regieren kann, sondern sich nach Koalitionspartnern umschauen müsste. Für die Fortsetzung der bisherigen Koalition von SPD und Die Linke würde der Stimmenanteil beider Parteien jedoch nicht reichen.
Die Daten wurden durch die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF durch telefonische Befragung von 1.112 Personen erhoben. (Quelle: wahlrecht.de)
Wie aussagekräftig sind Wahlprognosen?
Wahlprognosen beruhen auf Umfragen, die unterschiedliche Institute unter Wahlberechtigten durchführen. Wie genau die Prognosen sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Kollegen in der Landeszentrale Baden-Württemberg haben einige zusammengestellt.
- Repräsentativität: Umfrageinstitute befragen in der Regel einige tausend Wahlberechtigte und versuchen daraus zu errechnen, wie die Gesamtzahl der Wahlberechtigten abstimmt. Dafür muss die Zusammensetzung der Befragten jedoch der Zusammensetzung der gesamten Wählerschaft entsprechen. Das bedeutet, dass Faktoren wie die Altersstruktur, die Geschlechterzusammensetzung, die politischen Präferenzen etc. in der Gruppe der Befragten mit der gesamten Wählerschaft übereinstimmen müssen. Weil Umfrageinstitute in der Regel kommerziell arbeiten, gehört es zu ihren Geschäftsgeheimnissen, wie sie versuchen, die Repräsentativität der Befragten zu ermitteln.
- Parteibindungen: Jahrzehntelang spielten in der Bundesrepublik gewachsene Bindungen zwischen Wähler/-innen und Parteien eine große Rolle. Diese erleichterten auch die Vorhersage des Wahlverhaltens bestimmter Gruppen. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Parteibindungen jedoch abgenommen, es gibt mehr Wechselwähler/-innen als vorher – das erschwert Prognosen.
- Ehrlichkeit: Prognosen werden auch dadurch erschwert, dass bei Umfragen nicht alle Befragten ihre wahren Parteipräferenzen angeben. Wenn Befragte beispielsweise den Eindruck haben, dass ihre Wahlpräferenzen sozial nicht erwünscht sind, geben sie möglicherweise keine ehrliche Antwort auf die Frage, wen sie wirklich wählen möchten. "Menschen, die glauben, dass sie die öffentliche Meinung gegen sich haben, geben nicht zu, wie sie wählen. Das merkten wir gerade bei der AfD", sagte beispielsweise der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter (Quelle: Huffington Post).
Wahlumfragen - wie aussagekräftig sind sie wirklich?
Manch einer wüsste schon gern vor der Wahl, wie sie ausgeht. Das Interesse an Wahlumfragen ist groß. Aber Vorsicht: Diese zeigen uns Stimmungsbilder, sind aber keine Voraussage des Wahlergebnisses, erklärt Politikwissenschaftler Thorsten Faas.
BLPB, April 2019
Zusammenstellung der Grafiken: BLPB
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