"Denk bloß nicht, ich heule"

(DDR 1965/1990, R.: Frank Vogel)

Filmabend und Diskussion

Im Dezember 1965 machte das 11. Plenum des ZK der SED alle Hoffnungen auf eine Liberalisierung in der DDR zunichte. Nahezu die gesamte Jahresproduktion der DEFA wurde verboten, auch Frank Vogels mutiger Film über einen Schüler, der als »aufmüpfig« eingestuft wird und keinerlei Chance mehr erhält. „Es ist ein Film gegen uns, gegen unsere Partei, gegen unsere Republik und gegen unsere Jugend.“, konstatierte damals ein leitender Funktionär.

Ergänzend wird im Anschluss "Der Augenzeuge" Nr. 48/1965 (11 min) gezeigt.

Einführungsvortrag:  Filmhistoriker Dr. Claus Löser (Berlin)

Im Anschluss an die Vorführungen gibt es die Möglichkeit zur Diskussion. 

Eine Veranstaltung der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Karl-Hamann-Stiftung für liberale Politik im Land Brandenburg in der Reihe "Zeitschnitt". Gefördert mit Mitteln des Landes Brandenburg.

Mit der dritten »Zeitschnitt«-Filmreihe wird erneut der Versuch unternommen, die DDR-Filmgeschichte kompakt als Reflex auf innenwie außenpolitische Verwerfungen zu werten und die ausgewählten Filme in einen entsprechenden Kontext zu stellen. Bei näherer Betrachtung erweisen sich DEFA wie DDR-Geschichte als überaus widersprüchlich, dabei wechselnd intensiv von repressiveren oder toleranteren Phasen der Innenpolitik geprägt. Meist vollzogen sich diese Kursänderungen in unmittelbarer Abhängigkeit von der sowjetischen KPdSU. Wie keine andere Kunstform vermag Film, die Komplexität von Geschichte sinnlich nachvollziehbar zu machen. Durch dokumentierte oder erdachte Geschichten vermittelt sich auch für spätere Generationen ein plastischer Eindruck davon, was Menschen einst gedacht und gefühlt haben. Menschliche Sehnsüchte und Irrtümer spiegeln sich auf den Leinwänden ebenso wider wie unverhohlene oder raffiniert versteckte Indoktrinationen. Dass es sich dabei nicht um objektive Bilder handelt, lehren individuelle und gesellschaftliche Erfahrungen.

Unter dem Motto "Hineingeboren. Kindheit und Jugend in der DDR" wird 2014 darüber nachgedacht, inwieweit der Staat seinen ideologischen Zugriff bei der Erziehung geltend machte und in welchen Bereichen Autonomie möglich war. Dabei geht es nicht um »Kinderfilme« im klassischen Sinne, sondern um Filme, in denen Kinder oder Jugendliche im Zentrum stehen.

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