Am 9. November 1989 verkündete das Mitglied des Politbüros des ZK der SED Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz: »Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.« Auf die Zwischenfrage eines Journalisten: »Wann tritt das in Kraft?« antwortete Schabowski: »Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.« Diese eher hilflos wirkende Mitteilung war die Reaktion des Politbüros auf die massenhafte Ausreise von DDR-Bürgern über Ungarn in jenem Jahr und führte unerwarteterweise zum Fall der Mauer.
25 Jahre später nehmen wir dieses Datum zum Anlass, um uns in unserem Programm mit dem Wendegeschehen auseinanderzusetzen, das im November 1989 nicht begann, aber politisch konkret wirksam und unumkehrbar wurde. Wir laden Sie herzlich dazu ein.
Vorstellung
»Der Turm« von Uwe Tellkamp
Schon über 50 Mal stand Uwe Tellkamps Epochenroman »Der Turm« in der Theaterfassung von John von Düffel seit seiner Premiere 2010 auf unserem Spielplan. Die preisgekrönte Geschichte, die als Klassiker der Nachwendeliteratur gilt, erzählt vom Prozess des Erwachsenwerdens in einem vormundschaftlichen System. Der heranwachsende Christian Hoffmann erlebt die letzten sieben Jahre der DDR in einem Villenviertel in Dresden. Dort, im »Turm«, führen die Menschen ein Nischendasein mit Festen, Hausmusik, bildender Kunst und Literatur. Christian wächst in einer seltsam stillgelegten Zeit auf, aus der keine Zukunft für ihn zu erwachsen scheint. Spätestens in der NVA wird der Widerspruch zwischen eigenem Wahrheitsanspruch und erzwungenen Lügen für ihn zur Zerreißprobe. –
»Ein großer Roman ist in Potsdam zu einem großen Theaterabend geworden.«, so beurteilte »Der Tagespiegel« die Inszenierung von Tobias Wellemeyer.
9. November, 17:00 Uhr, Hans Otto Theater/Neues Theater
Karten: 32 – 12 Euro / ermäßigt 22,50 – 8,50 Euro
Zu einer Einführung in die Inszenierung mit dem Dramaturgen Remsi Al Khalisi sind alle interessierten Besucher bereits um 16:15 Uhr ins Glasfoyer eingeladen. Der Eintritt ist frei.
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