Bis heute gilt die historische Erinnerung in Polen als wichtiges Element der nationalen Identitätsbildung. Für einen Großteil der polnischen Bevölkerung sind der Zweite Weltkrieg, in dem sechs Millionen Polen umkamen und Millionen ihre Heimat verloren, und seine Folgen noch immer und sehr persönlich zu spüren. Im Polen der ersten Nachkriegsjahre standen zunächst der deutsche Angriff im September 1939 und die Ehrung von Opfern und Helden im Mittelpunkt staatlicher Erinnerungspolitik. Ab Ende der 1940er Jahre bestimmte die kommunistische Partei das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg, wobei der polnische Unabhängigkeitskampf und die Sowjetunion als einziger echter Verbündeter im Vordergrund standen.
Die Leidensgeschichte der polnischen Juden spielte dabei praktisch keine Rolle. Erst mit den politischen Umbrüchen 1989 begann eine öffentliche und kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und auch mit der eigenen Verantwortung. Inwieweit gelang es der polnischen Bevölkerung, die kommunistische Erinnerungspolitik zu bewältigen? Welchen Einfluss haben die Nachbarschaft mit Deutschland und Polens Beitritt zu Europäischen Union und damit der Austausch über unterschiedliche Geschichtsbilder auf diesen Prozess gehabt? Und inwiefern ändert sich die polnische Erinnerung auch durch den Generationswechsel?
Programm
Begrüßung:
Ralf Suermann, Leiter des Stiftungszentrums Berlin der Commerzbank AG
Grußwort:
Dr. Hans-Christian Jasch, Direktor der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum (2015)
Podium:
Prof. Dr. Claudia Kraft, Historikerin, Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Siegen mit Forschungsschwerpunkt der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Geschichte Polens
Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Historiker, Direktor und Leiter des Lehrstuhls für Geschichte an der universität Breslau und Direktor des dortigen Willy-Brandt-Zentrums
Moderation:
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Einladungskarte als PDF-Datei
Die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum lädt Sie und Ihre Freunde herzlich zur Podiumsdiskussion ein.
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