Nicht nur Erwachsene erleben Ausgrenzung und Diskriminierung, sondern auch Kinder und Jugendliche. Auch sie sind keine homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chancen und Identitäten sind abhängig von vielen Faktoren: sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, Hautfarbe, Alter, Religion, (sozialer) Herkunft, ob sie sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren oder nicht. In der Jugend probieren sich Menschen in unterschiedlichen sozialen Rollen und Räumen aus. Neben der Schule und den sozialen Medien sind auch die Angebote der Jugendarbeit Teil des Sozialraums junger Menschen. Diese Orte prägen das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig können sie auch Räume sein, in denen junge Menschen Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren.
Am Weltkindertag wollen wir darüber diskutieren, wie eine diskriminierungskritische Jugendarbeit die vielfältigen Identitäten und Bedarfe von jungen Menschen berücksichtigen kann. Welche Rolle spielen Sprache und Mehrfachdiskriminierung? Wie kann ein diskriminierungsarmer Raum für Kinder und Jugendliche geschaffen werden? Darüber wollen wir beim Regenbogenparlament Frankfurt in Workshops und Vorträgen diskutieren und uns austauschen.
Wann? Dienstag, 20. September 2022 von 09.30 bis 16.30
Wo? Volkshochschule Frankfurt, Sonnemannstr. 13 in 60314 Frankfurt am Main
Hier geht es zur Online-Anmeldung
Die Teilnahme am Regenbogenparlament ist nach Anmeldung und Bestätigung sowie nach Entrichtung eines Kostenbeitrages von 30 Euro möglich. Das Regenbogenparlament findet unter den 3G-Regelungen statt.
Programm des Regenbogenparlaments 2022
09:30 Uhr: Ankunft, Anmeldung – Willkommenskaffee
10:00 Uhr: Eröffnung des Regenbogenparlaments
- Dr. Nargess Eskandari-Grünberg (Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt) angefragt
- Danijel Dejanovic (Betriebsleiter der Volkshochschule Frankfurt)
10:15 Uhr: Keynote: „Wie kann eine diskriminierungskritische Jugendarbeit die vielfältigen Identitäten und Bedarfe von jungen Menschen berücksichtigen?“, Dr. Seyran Bostancı, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) e.V.
10:45 Uhr: Fragen aus dem Plenum zur Keynote
11:15 Uhr: Vorstellung der Workshops
11:20 Uhr: Kaffeepause & Gang in die Workshops
11:40 Uhr: Workshops
- Diskriminierungskritische Jugendarbeit. Wie soll das gehen? - Andrea Micksch (Bildungsstätte Anne-Frank-Zentrum für politische Bildung und Beratung) - Der Workshop gibt einen kleinen Einblick in Methoden und Pädagogik der politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen. Gemeinsam reflektieren wir Positionen und Bedürfnisse in der pädagogischen Arbeit. Anhand einer beispielhaften Methode aus der diskriminierungskritischen Bildungsarbeit werden hilfreiche pädagogische Grundhaltungen vermittelt.
- Adultismus: Diskriminierungskritische Methoden für die Arbeit mit jungen Menschen – Mirrianne Mahn (Theatermacherin, Freie Referentin für Diversitätsentwicklung) - Die seit Jahrzehnten festgefahrenen Abläufe müssen gestört werden. Das Denken, das in unseren Köpfen feststeckt, darüber, was sein kann und was nicht, wie Dinge funktionieren und auszusehen haben, muss gestört werden. Störungen, gute Störungen, notwendige Störungen. Wenn eine Störung passiert, muss kurz innegehalten werden. Man hebt den Kopf, schaut sich um. In dem Moment, in dem geschaut wird, liegt die Chance für Veränderung. Wie kann ich mit Jugendlichen auf Augenhöhe eine ressourcenorientierte Zusammenarbeit gestalten? Wie schaffe ich es, einen Raum für junge Menschen mit Diskriminierungserfahrungen zu schaffen? Einen Raum, in dem sie sich sicher(er) fühlen können. In dem sie ermächtigt werden können, ihre Möglichkeiten zu erforschen.
- „We’re here, we’re queer – Jugendarbeit queersensibel gestalten“ – Laura Seyfang (Landesfachstelle „Queere Jugendarbeit“ / Hessischer Jugendring) - Im Kontext einer diversitätssensiblen, diskriminierungskritischen Jugendarbeit nimmt queere Jugendarbeit sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und die Belange von queeren, gender-nonkonformen Jugendlichen in den Blick. Welche spezifischen Bedarfe entstehen und wie kann diesen in der pädagogischen Praxis entsprochen werden? Inwiefern kann Jugendarbeit die spezifischen Diskriminierungserfahrungen „auffangen“? Wie können Räume und Angebote der Jugend(verbands)arbeit zu sicheren Räumen für trans* und nichtbinäre Jugendliche werden? Diesen und ähnlichen Fragen möchte dieser Workshop nachgehen, gespickt mit Informationen und Austausch rund um rechtliche und gesetzliche Bestimmungen.
- Einblicke in die intersektionale Jugendarbeit – Fatma Tuna / Mehregan Behrouz (ROOTS & ROUTES Cologne) - Das intersektionale Jugendlabor (@ijula.veedel) ist ein partizipatives Projekt in einem durch Teilnehmende selbstverwalteten Raum, in dem künstlerisch an intersektionalen Themen wie sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und Queerness, Rassismus sowie dem Zusammenwirken unterschiedlicher Diskriminierungsformen gearbeitet wird. Die intersektionale Herangehensweise beinhaltet auch das Potenzial für Konflikte und eröffnet Fragen: Wie lassen sich Räume für die individuellen Bedürfnisse junger Menschen möglichst diskriminierungsarm ausgestalten? Mit welchen Methoden können Menschen, die noch wenige bis keine Berührungspunkte mit dem Thema hatten, mit ins Boot geholt werden?
13:00 Uhr: Mittagspause & Möglichkeit zum informellen Austausch
14:00 Uhr: Workshop-Runde: Teil 2 „Transfer in die professionelle Praxis“
15:00 Uhr: Kaffeepause & Rückkehr ins Plenum
15:20 Uhr: Closing-note: „Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz als starke Rechtsgrundlage für diskriminierungsarme Räume in der Arbeit mit jungen Menschen“ - Thomas Kugler (QUEERFORMAT Fachstelle Queere Bildung Berlin)
15:50 Uhr: Fragen aus dem Plenum zur Closing-note
16.15 Uhr: Verabschiedung
16.30 Uhr: Ende der Veranstaltung
Moderation: Julia Ostrowicki (Landessprecherin des LSVD Hessen)
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