Walther Partke … ist vielen älteren Menschen in der Region um Bergholz-Rehbrücke noch als Landarzt bekannt. Bereits 1998 stellte der Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V. auf Anregung der Nachfahren Ölgemälde, Pastelle und Skizzen mit Motiven unserer Umgebung aus. Aber erst 2011 wurden wir von der Vielfalt des künstlerischen Nachlasses überrascht.
Walther Partkes Sohn Karl-Ernst bat uns, den Nachlass zu sichten und zu sichern. Weit über 1.000 Zeichnungen und Skizzen und um die 250 Gemälde sind im Besitz der Familie. Ein Zufall führte uns mit Kunstforscher Heinz Schmal zusammen. Er begann, ein Werksverzeichnis zu erstellen. Es tauchten hunderte Skizzen aus den Kriegsjahren 1914-1918 auf. Passend zum Erinnerungsjahr um den Kriegsbeginn 1914 hatte Heinz Schmal die Idee eingebracht, aus diesem Fundus diese Themenausstellung erwachsen zu lassen. Gemeinsam setzen wir dieses Vorhaben jetzt um.
Walther Partke war als Arzt an Ost- wie Westfront eingesetzt. Fast immer führte er Skizzenblock und Tagebuch bei sich. Die Tagebücher wurden – sofern lesbar - fast vollständig transkribiert. Beides kombiniert stellt ein spannendes Zeitzeugnis dar.
Auszüge aus den Tagebüchern von Walther Partke
„20.1.1915 Endlich Nachricht – morgen Abreise gegen den Feind … 4.2.15 … Manchmal möchte ich in einem friedlichen Land sein, mich loslösen von allem. 15.6.1916 K.H.Qu. [Kaiserliches Hauptquartier] Holuby - … 2 heftige Russenangriffe mit starker Menschenvergeudung sind abgewiesen. Zu Tausenden liegen sie vor unsern Stellungen. Die Verwundeten verkommen langsam im Sumpf. … Wir bleiben in Stellung, ist gehalten…. Vor den Hindernissen sollen 5–6000 liegen. Es muss furchtbar sein. 16.6.1916 Holuby … Wie mag’s jetzt vorn zugehen? Ich möchte ja lieber bei der Truppe sein und alles mehr miterleben, Kugeln pfeifen hören. Aber ich muss hier aushalten. Ich bin ja nun auch verheiratet und jetzt meiner Mutter einziger Sohn noch. Mein Weib bangt um mich wie sie. Noch immer keine Post, … kein Trost, nur stumpfe Resignation. … 4.8.1916 Vorgestern Hindenburg hier. Die ganze Ostfront untersteht ihm jetzt. Ich sehe ihn zum ersten Mal, ist doch erhebend. 20.9.1916 Kowel, nachts. … Endlos scheint alles in diesem Krieg, der uns vielleicht auch noch mal vernichten wird. … 21.9.1916 Kowel Jeden Abend hofft man ...! Alles tobt weiter und kein Ende ist abzusehen. Nur der bevorstehende Urlaub bleibt die einzige Hoffnung. Das beste wäre sterben in ihren Armen - mit ihr? - 6.10.1916 Kowel Heute der große Tag. S[eine] M[ajestät] hier! … donnerndes Hurrah.“
Vernissage am 29. August 2014 um 18 Uhr
Der Vortrag "Der Große Krieg - ganz nahe" von Burkhart Franck (Oberst a.D.), der am 01.09.2014 vorgesehen war, fällt leider aus gesundheitlichen Gründen aus.
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