Die Flüchtlingsfrage bewegt uns alle. So viele Menschen wollen in so kurzer Zeit zu uns wie noch nie, vielleicht abgesehen von der unmittelbaren Nachkriegszeit. Wie auch immer wir damit umgehen, es wird nicht ohne Lernprozesse und Anpassung gehen, unsere Gesellschaft wird sich dadurch verändern, einige sprechen gar von einem historischen Einschnitt, der deutschen Einheit vergleichbar.
Wie verhindern wir, dass sich unsere Gesellschaft spaltet in diejenigen, die die Chance der Einwanderung betonen und eine beeindruckende Willkommenskultur und diejenigen, die berechtigte Sorgen artikulieren oder gar mit Ängsten und Abwehr reagieren, die leicht von rechts instrumentalisierbar sind? Welche politischen Aufgaben liegen vor uns, damit
Zuwanderung besser geregelt und die gesellschaftliche Integration, also die gleichberechtigte Teilhabe an den sozialen Chancen und Pflichten, gelingen kann?
Besonders umstritten sind hierbei kulturelle Fragen im Spannungsverhältnis zwischen religiöser Toleranz und kultureller Vielfalt sowie unseren Maßstäben von universellen Menschenrechten und demokratischen Rechtsstaat, ja auch von zivilisatorischen Wertekanon und der Freiheit der Lebensstile.
Der Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse wird über diese Bewährungsprobe unserer Demokratie reden. Er spricht von der Herausforderung der doppelten Integration, die darin besteht, dass die Fremden bei uns heimisch werden und die Einheimischen nicht fremd werden im eigenen Land.
Nach seinem Vortrag besteht die Möglichkeit über seine Thesen zu diskutieren.
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