Aktionen gegen Nazi-Aufmärsche im Nordosten Brandenburgs

„Wir die Kameradschaft Märkisch Oder Barnim sehen es als unsere Pflicht an dem deutschen Vaterlande in dieser schweren Zeit beizustehen, egal wer das Schwert des Hasses gegen uns erhebt. … Wir sehen es nicht nur als Pflicht uns untereinander zu unterstützen sondern diesem Strom der Entgermanisierung unseres Volkes und Landes mit aller Kraft zu widerstehen und dagegen zu kämpfen. … Wir sind ein Glied in der Kette des nationalen Widerstands und somit ein Bollwerk gegen die geplante Vernichtung unseres Volkes und Deutschlands.“

Nun ja. Ganz schön durchgeknallt. (Und das eine oder andere Komma fehlt auch.) Was ist von dieser „Kameradschaft“ mit der deutsch tönenden Homepage zu halten? Im Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2009 wird die KMOB zu den im Raum Uckermark/Barnim aktiven „Freien Kräften“ gezählt. „Im Gegensatz“ zu anderen neonationalsozialistischen Gruppierungen in der Region „fallen die Aktivisten der KMOB durch rege Teilnahme an rechtsextremistischen Demonstrationen und bei anderen Anlässen auf“, schreibt der Verfassungsschutz auf S. 83. Weiter heißt es dort: „Gelegentlich begehen Einzelmitglieder außerhalb des Gruppenkontextes rechtsextremistische Straftaten.“

Die 2008 gegründete KMOB gilt als Nachfolgeorganisation des „Märkischen Heimatschutzes“. Diese Gruppierung gehörte zu den wichtigsten „Kameradschaften“ in Brandenburg. 2006 löste sich der „Märkische Heimatschutz auf“, um einem Verbot zuvorzukommen. Mit dem Nachfolgeanspruch der KMOB ist es nach Auffassung der Antifaschistischen Aktion Bernau jedoch nicht weit her: Bislang suggeriere „nur der Gebietsanspruch eine Ähnlichkeit zum Märkischen Heimatschutz“.

Kürzlich hat die KMOB insgesamt sieben Demonstrationen angekündigt, die vom 29. Mai bis zum 10. Juli im Nordosten Brandenburgs stattfinden sollen. Es geht „gegen linke Gewalt“, „gegen Kinderschänder“ und für „freie Jugendzentren“. Diese „populistischen Aufhänger“ (Antifa Bernau) sind in der rechtsextremen Propaganda nicht ganz unbekannt. (Zur rechtsextremen Kampagne gegen „Kinderschänder“ s. hier.)

Das Bündnis Brandenburg Nazifrei hat Gegenaktionen angekündigt:

„Wir nehmen nicht hin, dass Nazis ihre populistische und menschenverachtende Propaganda in unseren Städten verbreiten. Gemeinsam werden wir uns den Demonstrationen der KMOB entgegenstellen und dafür sorgen, dass Bernau, Eberswalde, Bad Freienwalde, Strausberg, Joachimsthal, Biesenthal und Manschnow keine Orte für rechtsradikale Aufmärsche werden. … Unser Ziel, den Nazis entgegenzutreten, eint uns über alle sozialen, politischen oder kulturellen Unterschiede hinweg. Wir sind bunt und wir stellen uns den Nazis in den Weg.“

In der Tat handelt es sich um ein sehr vielfältiges Bündnis. Das politische Spektrum – hier die Liste der Unterstützer/innen - reicht von der Antifa bis zu Vertretern der CDU.

Wie das Antifa-Rechercheteam Biesenthal berichtet, hat die KMOB die angekündigten Aufmärsche in Biesenthal und Joachimsthal inzwischen wieder abgesagt.

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