Dass Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung nicht ohne politischen und persönlichen Mut zu haben sind, lässt sich an der Geschichte der ostmitteleuropäischen Oppositionsbewegungen ablesen, die 1953 mit dem Volksaufstand in der DDR einsetzte, sich 1956 in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei, in den 80er Jahren mit Solidarnosc in Polen fortsetzte und schließlich in die friedliche Revolution vom Herbst 1989 mündete. Fünfzehn Jahre nach dem Mauerfall von 1989 und im Jahre Eins einer erweiterten Europäischen Union ist es an der Zeit, sich des politischen Erbes der demokratischen Opposition Ostmitteleuropas zu vergewissern: "Anti-Politik" und "Zivilgesellschaft": Was waren die Werte und Vorstellungen der ostmitteleuropäischen Oppositionsbewegungen? Welche Freiheitserwartungen gab es? Nach der friedlichen Revolution: Haben diese Werte und Vorstellungen Eingang gefunden in die politischen Kulturen der neuen Demokratien? Inwieweit wurde in den Transformationsprozessen seit 1989 die Idee der Freiheit durch ihre Gleichsetzung mit "Neoliberalismus" diskreditiert? Welche Rolle spielt das Erbe der Oppositionsbewegungen in Ostmitteleuropa für die jüngeren Generationen? Vergangenheitspolitik nach 1989: Welche Rolle spielte und spielt die Aufarbeitung der Diktaturerfahrungen? Impulse für das vereinte Europa: Wie kann ein aus den Erfahrungen der Opposition und der friedlichen Revolution gewachsenes spezifisches Verständnis der Freiheit und der zivilen Selbstverantwortung in die politische Kultur Europas eingehen? Die Tagung soll eine Verständigung darüber bringen, ob und in welcher Weise die Werte der ehemaligen oppositionellen Bewegungen relevant für das politische Selbstverständnis des neuen Europa sind.
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