Erinnern und Gedenken an Menschen, die Verfolgung
erlitten haben – und aktuell erleiden –, ist ein wichtiger
Auftrag der christlichen Kirche. Durch das weitgehende
Versagen der deutschen Kirchen in der NS-Zeit gibt
es hier eine besondere Verantwortung.
Seit Jahrzehnten versuchen Christen im Umfeld von
ehemaligen Konzentrationslagern und anderen Stätten
des NS-Terrors, am authentischen Ort dieser Aufgabe
gerecht zu werden. Das kirchliche Engagement variiert
von Ort zu Ort in Art und Umfang. Die gänzlich unterschiedlichen
Rahmenbegingungen in der DDR und der
BRD wirken noch heute nach.
Wir laden alle ehren-, neben- und hauptamtlich in der
kirchlichen Erinnerungsarbeit Tätigen zu einer gemeinsamen
kritischen Bestandsaufnahme ein. Daneben gibt
es ermutigende Impulse für die weitere Arbeit im
Gespräch mit Zeitzeugen und Fachleuten der Gedenkstättenarbeit.
Ravensbrück als Ort, an dem sich kirchliches Engagement
durch die Initiative einzelner Frauen auf sehr
eigene Weise eher am Rande und im Stillen entwickelt
hat, bietet sich an, über Perspektiven der Arbeit nachzudenken.
Die Gastfreundschaft der Mahn- und Gedenkstätte ist
ein gutes Zeichen, dass Gedenkstättenleitungen dem
Dialog mit der kirchlichen Erinnerungsarbeit heute
aufgeschlossen gegenüberstehen. Nur eine enge Kooperation
aller an den Gedenkorten tätigen Menschen
und Einrichtungen kann dem gemeinsamen Ziel einer
angemessenen Erinnerung an die Verbrechen der Nazis
und an deren Opfer dienen.
Diese Tagung, die sich auch an Interessierte wendet,
die (noch) nicht in der Gedenkstättenarbeit aktiv sind,
versteht sich als Auftakt einer Vernetzung. Im Blick
auf die nahen 70. Jahrestage der Novemberpogrome,
der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei und
des Überfalls auf Polen mit der folgenden Verschleppung
tausender jüdischer und ausländischer Häftlinge
in die Konzentrationslager, aber auch auf den 2. Ökumenischen
Kirchentag in München 2010, nur wenige
Kilometer von Dachau entfernt, gibt es genügend Anknüpfungspunkte für eine künftige Zusammenarbeit.
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