Am Ende der Veranstaltungsreihe präsentiert Herfried Münkler, Autor des Buches „Die Deutschen und ihre Mythen“, wie die Deutschen mit politischen Mythen umgehen bzw. solche kreiert und verworfen haben. Dabei spielen die unterschiedlichen Gründungsmythen der beiden getrennten deutschen Staaten ebenso eine Rolle wie die Besonderheit der Deutschen, überhaupt auf Orientierungsmythen zurückgreifen zu können.
Der Autor zeigt, dass Deutschland heute eine weithin „mythenfreie Zone“ geworden ist und welche Schwierigkeiten sich daraus für jede Form von Politik ergeben. Die Deutschen haben es schwer mit ihren identitätsstiftenden Erinnerungen. Gerade in Umbruch- und Krisenzeiten, wenn alles unübersichtlich geworden ist, dienen mythisierte historische Ereignisse der Reduktion von Komplexität und befördern Loyalität in Gemeinschaften.
Was folgt aus dem Mangel an politischen Mythen in der Gegenwart? Hat damit die große Versachlichung der Politikbegründungen begonnen oder ist etwas anderes an die Leerstelle getreten?
Referent:
Prof. Dr. Herfried Münkler
Humboldt-Universität zu Berlin
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