Jungk hat die maßgebliche Franz-Werfel-Biografie verfasst. Werfel war 1930 in einer Damaszener Teppichweberei armenischen Waisenkindern begegnet, Überlebenden des Völkermords von 1915/16. Viele von ihnen waren verkrüppelt, einige mit sichtbaren seelischen Schäden versehen. Werfel ließ dieses Erlebnis nicht mehr los. Sein Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, der die Geschichte des Armeniers Gabriel Bagradian und seiner Leute erzählt, ist das bekannteste literarische Werk über den Völkermord an den Armeniern. Jungk wird über die Entstehungsgeschichte des Romans sprechen, in dem auch der Potsdamer Theologe Johannes Lepsius – die damals bekannteste proarmenische Stimme in Deutschland – als Figur eine Rolle spielt.
Peter Stephan Jungk wurde 1952 als Sohn einer jüdischen Emigrantenfamilie im kalifornischen Santa Monica geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Wien, West-Berlin und Salzburg. 1979/80 studierte er an einer Toraschule in Jerusalem, wo er seinen ersten Roman »Rundgang« (1981) verfasste. Alle der bislang sieben Romane Jungks (zuletzt »Das elektrische Herz«, Zsolnay, Wien 2011) kreisen um die Themen Identität und Individualität. Jungk wurde unter anderem mit dem Stefan-Andres-Preis ausgezeichnet.
In Kooperation mit dem internationalen literaturfestival berlin (ilb)
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