Die Musik zweier Komponisten, die vom Rassewahn der Nationalsozialisten aus Wien ins Exil getrieben wurden, erklingt am 28. Oktober in Perleberg. Elia Cohen-Weissert, Preisträgerin der Lotte-Lehmann-Woche 2020, und Gabriel Rupp, Preisträger 2022, werden von Scott Curry am Klavier begleitet.
Georg Tintner (1917 – 1999) begann mit sechs Jahren, Klavier zu lernen, und komponierte bereits wenig später. Vom neunten bis zum dreizehnten Lebensjahr gehörte er den Wiener Sängerknaben an. Er studierte in Wien Musik. Mit 19 Jahren wurde er an die Wiener Volksoper engagiert. Er galt als außergewöhnliches Talent. Nach der Annexion Österreichs wurde er entlassen und wanderte schließlich nach Neuseeland aus. Danach führte ihn seine Karriere als Dirigent nach Australien und Kanada. Georg Tintner hat zwischen 1926 und 1960 ein umfangreiches kompositorisches Werk vorgelegt. Nach 1960 schrieb er nur noch wenig. Grund für sein Schweigen waren persönliche Schwierigkeiten, Fremdheitserfahrungen im Exil sowie die Schwierigkeit, nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs eine angemessene Tonsprache zu finden. Als Dirigent war er jedoch weltweit erfolgreich.
Erich Zeisl (1905 – 1959) begann 1919 begann seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie, die er 1932 abschloss. Während seines Studiums begann er zu komponieren. Nach seiner Ausbildung wirkte er als Lehrer für Klavier. Parallel dazu komponierte er. Sein kompositorisches Schaffen umfasst hauptsächlich Lieder, deren Zahl in die Hunderte geht, Ballette, Kammermusik sowie Chormusik und Opern. Nach der Annexion Österreichs wurden alle Aufführungen seiner Werke abgesagt. Er emigrierte in die USA. In Hollywood schrieb er einige Auftragswerke für Filmproduktionen; der Erfolg als Komponist blieb ihm jedoch versagt. Schließlich wandte er sich jüdischen Themen zu, vor allem der Komposition des Requiem Ebraico.
Es wirken mit
Elia Cohen-Weissert | Sopran und Violoncello
Gabriel Rupp | Bariton
Scott Curry | Klavier
eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung
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