Die Antwort auf die Frage nach der Bedeutung des Wortes Antisemitismus scheint leicht: Feindschaft gegen Jüdinnen*Juden und das Judentum. Doch ein Blick in bald mehr als 100 Jahre Forschungsliteratur zeigt schnell und deutlich: so leicht ist es nicht. Denn wie ist ein Gegenstand begrifflich zu fixieren, der einerseits auf eine kulturelle Tradition bis in die griechisch-römische Antike und das pharaonische Ägypten zurückweist, andererseits aber insbesondere ‚Antworten‘ auf genuin moderne Problemfelder wie Kapitalismus, Nationalstaaten, Individualisierung usw. zu geben verspricht? Ist es überhaupt möglich, einen historischen Gegenstand, der steter Entwicklung unterliegt, zu definieren? Wird er dann nicht schon jeder Kontextualität und Komplexität beraubt?
Der Vortrag geht auf Herausforderungen der Begriffsbildung von Antisemitismus ein und erläutert, wie unterschiedlich die Antisemitismusforschung bisher damit umgegangen ist. Dabei werden auch aktuelle konkurrierende Definitionen wie die Arbeitsdefinition Antisemitismus, die Jerusalemer Erklärung und das Nexus-Dokument analysiert und Grundbegriffe der gerade im aktuellen Kontext der Zuspitzung des Nahostkonflikts überwiegend emotional geführten Debatte erläutert.
Vortrag und Diskussion mit Dr. Dr. Peter Ullrich (Dr. phil. und Dr. rer. med., Soziologe/Kulturwissenschaftler, Antisemitismusforscher, Referent im Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Senior Researcher am ZTG und Fellow am ZfA der Technischen Universität Berlin)
Den Zugangslink verschicken wir nach Anmeldung. Anmeldungen bitte an: info@bbg-rls.de
Kooperation mit dem Kommunalpolitischen Forum Land Brandenburg e.V.
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