Was bleibt, wenn am Ende eines langen Lebens nicht Sicherheit, Anerkennung oder Gelassenheit stehen – sondern Mangel, Sorge und die stille Angst vor dem nächsten Monat? Dr. Jana Steinke, kommissarische Leiterin der Landeszentrale eröffnet die Ausstellung am 15. Oktober 2025 mit einem Dank an alle Beteiligten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gäste,
mit dem Titel dieser Ausstellung – „Was bleibt. Arm im Alter“ – steht eine Frage im Raum, die berührt. Was bleibt, wenn am Ende eines langen Lebens nicht Sicherheit, Anerkennung oder Gelassenheit stehen – sondern Mangel, Sorge und die stille Angst vor dem nächsten Monat?
In Brandenburg begegnen wir dieser Realität häufiger, als wir glauben. Viele von denen, die heute Rente erhalten oder in den kommenden Jahren erhalten werden, haben ihr Leben lang gearbeitet, Familien getragen, unsere Gemeinschaft gestützt. Sie haben dieses Land durch Zeiten des Wandels begleitet. Und doch reicht die Rente oft nur für das Nötigste.
Armut im Alter ist nicht laut. Sie klagt selten. Sie zeigt sich im Verzicht – auf Wärme, auf Kultur, auf Begegnung.
Die Ausstellung gibt diesen Menschen Raum. Sie lässt diejenigen zu Wort kommen, die sonst kaum gehört werden. Sie zeigt Gesichter, Geschichten und Würde.
Ich danke allen Beteiligten – und ganz besonders denen, die ihre Geschichte mit uns teilen. Es ist ein Zeichen von Stärke, das uns fordert - nämlich hinzusehen.
Die Fotografinnen Astis Krause, Stephanie Neumann und Julia Otto haben seit 2019 neun Menschen aus dem Land Brandenburg und darüber hinaus in ihrem Alltag begleitet: Sabine, Holger, Marita, Martin, Urte, Joachim, Telma, Heidrun und Ilse.
Sie haben mit ihnen Gespräche geführt und sie fotografiert. Entstanden ist eine Dokumentation mit und über Menschen, die statistisch als armutsgefährdet gelten. Die Landeszentrale hat die Fotografien und geführten Gespräche um eine sachliche Einordnung ergänzt. Es gibt ein Buch zur Ausstellung, das Sie bei uns im Buchshop bestellen können.
Ich freue mich nun, dass die Fotografinnen nach einem kurzen musikalischen Moment des Innehaltens Einblicke in die Ausstellung geben werden.
BLPB, Oktober 2025
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