
In der Zeit von 1947 bis 1989 gab es mehr als 700 Heime für Kinder und Jugendliche in der SBZ/DDR; darunter knapp 70 Spezialheime, in denen die als »schwererziehbar« eingestuften Heranwachsenden »umerzogen« werden sollten. Dazu unterwarfen die Aufseher die Kinder und Jugendlichen gezielten Demütigungen sowie einer eisernen Disziplin mit ausgeklügelten Kontrollen und strengen Strafen.
Der am 1. Mai 1964 eröffnete Geschlossene Jugendwerkhof Torgau galt als besonders berüchtigt. Mehr als 4.000 Jungen und Mädchen wurden dort seelisch und körperlich misshandelt. Die bereits mehrfach bundesweit präsentierte Ausstellung zeigt eine Auswahl an künstlerischen Arbeiten von Katrin Büchel, die als Jugendliche knapp vier Jahre in mehreren DDR-Heimeinrichtungen war, u.a. im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Die dort erlebten Gewalterfahrungen verarbeitet sie heute in ihrer Kunst.
»Ich […] habe mich der digitalen Bilderschaffung zugewandt. Dabei forme ich das fotografische Ausgangsmaterial mit Verfremdungseffekten, teils nackten, uniformierten, anonymisierten und isolierten Menschen in einem dreidimensionalen Prozess bis zu einer geistigen Konzeption«, erklärt die Künstlerin ihre Arbeit.
Begleitprogramm
in Kooperation mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur
Di, 3. Juli 2018 · 18 Uhr · Vernissage
»Weggesperrt«
Lesung mit Grit Poppe und Gespräch mit Katrin Büchel
Di, 11. September 2018 · 18 Uhr · Finissage
»Heilende Wunden«
Wege der Aufarbeitung politischer Traumatisierung in der DDR
Buchvorstellung im Gespräch mit Dr. Karl-Heinz Bomberg und Katrin Büchel
Musik: Dr. Karl-Heinz Bomberg (Gitarre), Fred Symann (Keyboard)
Geöffnet: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
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