
Achtung: Dieser Termin sollte ursprünglich am 6. April stattfinden, ein genauer Termin für die Durchführung steht noch nicht fest.
„Hotel Dellbrück“ zeichnet die Geschichte einer Familie über zwei Generationen nach. Vater Sigmund Rosenbaum muss 1938 mit 15 Jahren aus seiner westfälischen Heimat fort, weil er Jude ist. Dank der Kindertransporte überlebt er den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in England. Der Leser erlebt Sigmunds Ängste in England, seine Suche nach einer inneren Heimat, seinen Wunsch geliebt zu werden. Göring lässt den Leser tief eindringen in die Innenwelt dieses jungen Emigranten, der viel Glück in der neuen Heimat hat, von dem allerdings erwartet wird, dass er sein Judentum preisgibt und Methodist wird.
1955 ist Sigmund zurück in Westfalen, verheiratet, und Friedemann, genannt Frido, kommt auf die Welt. Mit Frido führt der Autor den Leser in die Welt der 70er und 80er Jahre. Auch Frido emigriert, gelangt nach Poona und schließlich nach Australien. Hier beginnt Göring eine große Reise, die Suche nach Bindung und Heimat, eine Reise, die den Leser zu sich führt, zum Nachdenken über Identität, über Heimat, über das, was wirklich zählt. 2018 ist Frido 63 und steht vor dem Hotel Dellbrück, dem Ort, an dem sein Vater einst geboren wurde. Diese Reise an den Ursprung wird für ihn zum Sprung in ein neues Leben.
Görings vierter Roman packt wichtige Themen an, ohne den Leser zu überfordern. Die klare Sprache, die Spannung, die die beiden Lebensgeschichten von Sigmund und Frido erzeugen, machen den Roman zu einem Erlebnis.
Eine besondere Erfahrung ist es auch, den Autor als Vorleser zu erleben, ein Metier, das er perfekt beherrscht.
Jahrgang 1956, ist in Westfalen aufgewachsen. 2011 erschien sein Debütroman Der Seiltänzer, 2013 folgte Vor der Wand und 2016 Spiegelberg. Der Autor leitet die gemeinnützige ZEIT-Stiftung und unterrichtet im Fach Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.
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