Kampagnen gegen Massenmorde

Das Aufkommen der Moralpolitik im ausgehenden 19. Jahrhundert

Vortrag

1896 startete Johannes Lepsius seine erste Kampagne gegen die Massenmorde an den Armeniern, der später im Ersten Weltkrieg weitere folgten. Diese Anklagen beruhten auf Lepsius’ persönlichem Engagement, standen aber im Kontext einer neuen Moralpolitik. Verschiedene Politiker wie August Bebel oder Matthias Erzberger traten nun in den erstarkenden Massenmedien und Parlamenten zum Beispiel gegen die Gewalt in den Kolonien an. Auch in den westlichen Nachbarländern erhoben Intellektuelle und Journalisten öffentlich ihre Stimme, um gegen Unrecht zu protestieren. Ebenso wie Lepsius arbeiteten sie mit anschaulichen Berichten und Bildern, um Mitleid und Hilfe zu erreichen.

Der Vortrag bietet ein breites Panorama jener neuen Moralpolitik, zu der Lepsius von Potsdam aus maßgeblich beigetragen hat.

Frank Bösch ist Professor für deutsche und europäische Geschichte an der Universität Potsdam und Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung [ZZF] in Potsdam. Zuvor lehrte er an den Universitäten Göttingen, Bochum und Gießen. Zu seinen Monographien zählen »Macht und Machtverlust. Die Geschichte der CDU« [2002], »Öffentliche Geheim­nisse. Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880–1914« [2009] und »Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen« [2011].

Moderation: Rolf Hosfeld

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