Bei der dritten Auflage der Veranstaltungsreihe „Montagsdebatte“ lädt das Netzwerk Zeitgeschichte von Dezember 2025 bis März 2026 zu insgesamt vier Diskussionsrunden zur Fragestellung „Gefährdung der Demokratie? Geschichte, Gegenwart, Zukunft“ in die Humboldt-Universität zu Berlin ein.
Am Montag, 12. Januar 2026, um 18.00 Uhr freuen wir uns auf einen Impulsvortrag der niederländischen Zeithistorikerin Beatrice de Graaf von der Universität Utrecht zur Frage, ob wir eine zunehmende Radikalisierung erleben, die auf religiösen und weltlichen Erlösungshoffnungen beruht. Dem Impuls folgt ein Gespräch Frank Bösch vom Netzwerk Zeitgeschichte und des Leibniz-Instituts für Zeithistorische Forschung Potsdam, der zuletzt das Buch "Deals mit Diktaturen" zum Umgang mit Autokratien veröffentlichte.
Bei der Radikalisierung von Islamisten erscheint dies offensichtlich. Jedoch auch Rechtsextremisten zeigen in zunehmendem Maße religiöse Muster, Symbole und Praktiken. Sie nutzen diese zur Anwerbung, Legitimierung und Verherrlichung von politischer Gewalt in Europa, in den USA und Russland. Solche radikale Erlösungshoffnungen treten auch zunehmend in den Führungen politischer Parteien auf: Trump wird von Evangelikalen als biblischer ‚König Kyros‘ gesehen, Orban stellt sich als ‚Verteidiger des Christentums‘ dar, Putin wirft sich gar als ‚Katechon‘ auf und Vox-Anführer Abascal sieht sich als neuer Kreuzfahrer gegen den Islam. Wie können wir mit dieser Rückkehr radikaler Erlösungshoffnungen umgehen?
Beatrice de Graaf ist eine der bekanntesten Expertinnen für die Geschichte der internationalen Sicherheit und Beziehungen und regelmäßiger Gast in den großen Medien und Autorin der 2025 bei Oxford University Press erschienenen Veröffentlichung „The Radical Redemption Model“. Sie hat dafür zahlreiche Gespräche mit Terroristen geführt und zeigt, wie religiöse Erlösungsnarrative persönliche und gruppengebundene Radikalisierungen und Terrorismus befördern.
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