Besucht die Voltaire Gesamtschule in Potsdam
Politik
Über Politik muss man Bescheid wissen, wer zum Beispiel Bundeskanzler ist und was überhaupt abgeht. Die Politiker entscheiden ja alles. Auch wenn man Nachrichten sieht, muss man sich etwas darunter vorstellen können. Man muss früh damit anfangen, Politik zu verstehen, nicht erst, wenn man das erste Mal wählen darf.
Die Werbung vor den Wahlen finde ich ein bisschen albern und übertrieben. An jedem Baum oder Laternenpfahl hängen die Plakate, manchmal vier übereinander! Klar, so prägt man sich die Gesichter ein, aber irgendwann guckt man nicht mehr hin.
Von den Politikern wünsche ich mir: Kein Machtkampf und kein Krieg mehr.
Umwelt
Vor Naturkatastrophen habe ich manchmal Angst. Wenn ich höre, dass in einer Million Jahre die Sonne erlöscht und ewige Eiszeit herrscht, dann würde ich nicht wollen, dass das gerade zu meiner Zeit passiert. Gegen bestimmte Sachen kann man etwas tun, wenn man will. Man sollte nicht noch Jahre warten, sondern jetzt damit anfangen, weil sonst durch das Ozonloch über der Antarktis ziemlich viel Eis schmilzt und eine Überflutung kommen könnte.
DDR
Die DDR war eingegrenzt und es gab Osten und Westen. Meine Eltern haben im Osten gelebt und sie konnten nicht einmal die Verwandten im Westen besuchen. Vorstellen kann ich mir das heute nicht, wie das gewesen sein soll und dass man gar nicht durchgekommen ist. Aber ich denke, das war schon eine ziemlich harte Zeit.
Beruf
Mir ist ein guter Job sehr wichtig. Ich will entweder Hotelmanager oder Anwalt werden. Ich kann ganz gut erzählen und auf Leute zugehen, deshalb Hotelmanager. Und Anwalt, weil ich mich gut zu Wort melden kann und auch gute Argumente vertreten kann. Im Deutschunterricht habe ich mal einen Verteidiger gespielt. Da habe ich mich durchgesetzt und den Prozess gewonnen. In dem Fall ging es um ein Kind und um eine Mutter und ein Hausmädchen und es war mitten im Krieg. Die Mutter hatte sich aus dem Staub gemacht und das Kind blieb bei dem Hausmädchen. Dann kam die richtige Mutter wieder und hat das Kind einfach entführt. Die andere, sozusagen die Pflegemutter, wollte das Kind natürlich zurückhaben, weil sie sich die ganzen Jahre darum gekümmert und auch ihr Leben riskiert hatte und das Kind trotzdem durchgebracht hatte. Ich war der Verteidiger der Pflegemutter und wir haben dann auch gewonnen. Es gibt auch ein Theaterstück, das so ähnlich ist. Ich weiß aber nicht, wie es heißt.
Armut
Arm sein heißt für mich: kein Haus, keine Unterkunft, keine Sachen, kein Essen, kein Trinken und keine Arbeit haben. Vor allem keine Arbeit. Manchmal sehe ich solche Leute. Die sind total verwahrlost, stinken, haben zerrissene Klamotten und trinken Alkohol. Mir ist das sehr unangenehm. Ich versuche immer, einen großen Bogen um die zu machen. Es wäre schon besser, wenn jeder Arbeit hätte. Wenn die aber sagen, ich lass mich vom Arbeitsamt verpflegen und tu nichts für eine neue Stelle, finde ich das nicht gut. Die müssen immer am Ball bleiben!
Reichtum
Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie es ist, sehr reich zu sein und richtig viel Geld zu haben. Dann hätte ich ein großes Haus und mehrere Autos. Ich könnte auch einen privaten Fischteich vor meinem Haus haben und gleich aus dem Wohnzimmer heraus angeln. Ich müsste nicht mehr arbeiten gehen oder könnte Frührentner sein. Mit der Familie würde ich viel unternehmen, vor allem verreisen.
Heimat
Bei Heimat denke ich erst mal an Deutschland, also das Land, wo ich mich wohl fühle. Aber ich finde nicht, dass man das jetzt so sehr betonen müsste – Deutschland, mein Vaterland. Im Ausland ist es auch schön, manchmal noch schöner. So wie in Frankreich, wo es warm ist und tolle Strände gibt. In anderen Ländern ist es auch von den Gesetzen nicht so krass wie bei uns. Zum Beispiel beim Angeln: Hier muss man mit 14 seinen Raubfischschein machen, damit man auf Raubfisch angeln darf. Woanders braucht man nur eine Angelkarte und man kann angeln wo und wann man will. Das nervt mich hier und ich finde es ein bisschen übertrieben.
Ganz am Anfang der Feier fand ich es noch irgendwie cool. Aber kurz bevor ich auf die Bühne gegangen bin, was wir vorher zwei Mal geprobt hatten, da kribbelte es schon in meinem Bauch, wie ich da plötzlich vor den Erwachsenen stand. Vorher war alles leer, und dann waren wir auf der Bühne und haben in dem Raum gesehen, wie voll es war. Das war ganz anders, als wenn man in einem Stück mitspielt. Jetzt mussten wir still stehen und uns irgendwie präsentieren. Beim Theater kann man Gesten machen und trägt auch ein Kostüm und wenn man Glück hat, erkennt einen keiner. Trotzdem: Es war ganz schön feierlich.
Jugendweihe ist wie eine Grenze, die man überschreitet, auch wenn man dann noch nicht erwachsen ist. Die meisten von uns denken, dass man erst mit 16 erwachsen ist, wenn man den Personalausweis bekommt und Zigaretten kaufen kann. Wir bekamen ein Buch geschenkt, einen Blumenstrauß und eine Urkunde. Zum Schluss spendierte unsere Klassenlehrerin noch ein Glas Sekt, also für jeden eins. Danach sind wir in ein Hotel gefahren, haben Mittag gegessen und noch mal mit Sekt angestoßen. Mir hat sogar die Kellnerin gratuliert. Später sind wir in eine Gaststätte am Pfingstberg gefahren und es gab die große Feier mit 35 Personen. Das war schön.
Glück
Glück ist, wenn man beim Fußball ein Tor schießt, wenn man einen großen Fisch fängt oder wenn man beim Kartenspiel die richtige Karte zieht – das alles ist Glück. Glück ist ein bisschen wie Zufall. Man kann sich Glück aber auch erarbeiten.
Zukunft
Wenn ich richtig erwachsen bin, also ich denk mal spätestens in zehn Jahren, werde ich mit Sicherheit schon meine eigene Wohnung haben. Ich würde erst mal mit einer Wohnung anfangen, anstatt mir gleich ein Haus zu bauen. Eine WG kann ich mir auch vorstellen, aber nur mit meinen besten Freunden. Wenn man bei seinen Eltern wohnt, ist es einerseits schön, aber andererseits auch nicht, weil man so festgeklammert ist. Für die Finanzen wäre es natürlich das Beste. Aber so lange zu Hause wohnen, ist auch ein bisschen komisch. Essen kochen und Wäsche waschen, das würde ich schon hinkriegen. Wenn nicht, würde ich meine Mama ganz lieb fragen und die wäscht dann meine Wäsche mit.
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