Bis zum Ende der DDR häufte das MfS einen riesigen Bilderberg auf. Zuletzt zählte man 1,3 Millionen Fotos. Sie dienten zum größten Teil der Ausforschung und Bekämpfung sowie zur Identifizierung und Registrierung vermuteter Feinde, aber auch zur Dokumentation und Schulung sowie als kriminalistische Beweismittel.
Objekte der Fotografen waren neben den Oppositionellen und der alternativen Szene im eigenen Land die Angehörigen der westlichen Militärverbindungsmissionen und der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik sowie Grenzanlagen und Transiträume.
Darüber hinaus präsentierte sich die Stasi als erfolgreiche Firma mit ihren Mitarbeitern, Chefs und Veteranen. So gestatten die Fotos auch einen Blick auf die angeschirmte Welt der Jubiläen, Jagdvergnügungen, organisierte Freizeiten und Arbeitseinsätze.
Die Autorin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Bochum, Essen und Jena und am Max-Planck-Institut für Geschichte in Erfurt, hat sich jahrelang durch den Bilderberg der Stasi durchgearbeitet, die Hintergründe wichtiger Fotos recherchiert und eine systematische Auswahl zusammengestellt, die der Öffentlichkeit erstmals einen umfassenden Einblick in diese obskure Hinterlassenschaft des Mielke-Apparates ermöglicht.
Gast: Karin Hartewig, Autorin
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