„Warum wird die deutsche Einheit mit Vorliebe unter „Pleiten, Pech und Pannen“ abgehandelt? Sicher spielt dabei eine Rolle, dass gute Nachrichten den Adrenalinspiegel nicht anheben. Nur was uns aufregt, steigert die Auflagen und Einschaltquoten. Aber dadurch lassen sich die Leser und Zuschauer nicht unbedingt einreden, dass es ihnen auch persönlich schlecht geht. So belegen denn auch Umfragen regelmäßig eine seltsame Diskrepanz. Befragt, wie sie ihre persönliche Lage seit der deutschen Einheit beurteilen, antworten die meisten Ostdeutschen: „gut“ oder „kann nicht klagen“. Befragt nach der Lage in Ostdeutschland allgemein antworten die meisten: „schlecht“. Über ihre eigene Lage werden sie sich ja wohl schlecht täuschen. Die Mehrheit ist zufrieden, jeder hält sich aber für eine Ausnahme....“
Mit diesen Ausführungen leitet Richard Schröder seine aktuelle Publikation ein und zieht eine durchaus positive Bilanz der deutschen Einheit. Mit einer Mischung aus Fakten und Beispielgeschichten überwindet er die Vorurteile zur DDR, über die Wiedervereinigung und das vereinigte Deutschland. Er revidiert allzu Plakatives und macht die Vielschichtigkeit der Themen Treuhandverwaltung, Unrechtsstaat DDR oder der wirtschaftlichen Misere deutlich.
Richard Schröder, Dr. h. c. Dr. theol., ist Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, Verfassungsrichter im Land Brandenburg und Präsident des Senats der Deutschen Nationalstiftung Weimar.
Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2007
Gast: Richard Schröder, Autor
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