Eine Polemik gegen die zeitgeistgebundene Sicht auf die Symbolfigur von 1968
Als 1983, drei Jahre nach Dutschkes Tod, das Buch „Die drei Leben des Rudi Dutschke“ erstmals in der Bundesrepublik erschien, wunderte sich Ulrich Chaussy, Biograph und Journalist beim Bayerischen Rundfunk, denn in der öffentlichen Rezeption, in Rezensionen und Diskussionen wurde der einstige Bürgerschreck Dutschke nun glatt idolisiert.
Problematische Schwankungen und Widersprüche in seinen Positionen, insbesondere zur Gewaltfrage, von Chaussy schon damals recherchiert und in seiner Biographie über Dutschke beschrieben, wurden völlig ausgeblendet.
Seit Gerd Koenens „Das rote Jahrzehnt“ (2001), besonders aber seit Götz Alys Abrechnung „Unser Kampf 1968“ im Jubiläumsjahr 2008, sieht alles ganz anders aus: Der DDR-Dissident und Antistalinist Dutschke wird nun als Vorbote totalitären Denkens und terroristischer Praxis diskreditiert – diesmal von ehemaligen Aktivisten der 68er Bewegung.
Für Chaussy Anlass zu einem erneuten Blick zurück auf Dutschke, seine Ideen und Motive – und auf die seiner Interpreten.
Gast: Ulrich Chaussy, Autor und Journalist
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