
Der ehemalige brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm erregte in der öffentlichen Debatte immer mal wieder Aufsehen mit seinen Analysen über die Moral der Brandenburgischen Bevölkerung. Er vertrat die These, dass die Verrohung großer Bevölkerungsschichten Brandenburgs mit der Entbürgerlichung und der Entchristlichung des Landes unter der SED-Diktatur zusammenhängt.
Gern wird aber auch anderswo gefordert, dem "Werteverfall" durch den Religionsunterricht energisch entgegenzutreten. Mit dessen Hilfe soll die heranwachsende Generation auf den "rechten Pfad der Tugend" zurückgeführt werden, von dem sie beständig abweicht. Sind solche Hoffnungen oder Befürchtungen – je nach Perspektive – überhaupt berechtigt?
Kann und will der Religionsunterricht das leisten, was man von ihm in werterzieherischer Hinsicht immer wieder erwartet?
Ist es sein Ziel (preußische) Sekundärtugenden oder "soft-skills" zu erzeugen? Oder eröffnet uns der christliche Glaube, das Gespräch und die Auseinandersetzung mit ihm möglicherweise Perspektiven, die ganz anders als vermutet den Prozess der Wertebildung von Heranwachsenden bereichern können?
Referent:
Dr. Henning Schluß, Oberkonsistorialrat
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen