Sexuelle Unterdrückung in islamischen Staaten wird oft benutzt, um Muslime als »primitiv« und »rückständig« darzustellen. Statt daraus ein Argument für die Liberalisierung des Asylrechts zu machen, wird in europäischen Debatten oft gefolgert, weitere Verschärfung der Zuwanderungsgesetze zu fordern, um »das Vormoderne« auszusperren. Der Hinweis auf »den Islam“« dient so vor allem, eine sich gegen MigrantInnen abgrenzende »kulturelle Identität« zu entwickeln, deren eigene homophobe Bestimmtheit aufhört, überhaupt noch als ernsthaftes Problem wahrgenommen zu werden.
Georg Klauda ist Berliner Soziologe und Autor des Buchs »Die Vertreibung aus dem Serail: Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt« (Hamburg: Männerschwarm, 2008).
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