Die DDR war ein Staat der Grenzen. Es gab sichtbare und unsichtbare. Die sichtbarste Grenze mit Beton und Stacheldraht ließ die SED ab dem 13. August 1961 errichten. Umso größere Bedeutung gewann der noch verbleibende Informationsfluss über den „ungeteilten Himmel“. Gegen Funkwellen hilft keine Mauer. Viele DDR-Bürger überschritten Abend für Abend virtuell die Grenze in die Bundesrepublik.
Obwohl es in der DDR kein gesetzliches Verbot des Westsenderempfanges gab, wurde mit der FDJ-Aktion „Blitz contra Ochsenkopf“ im September 1961 zu einem stabsmäßig organisierten radikalen Vorgehen gegen Empfänger von Westsendern aufgerufen. Ochsenköpfe waren Antennen, die auf die westlichen Sendeanlagen auf dem Gipfel des Ochsenkopfbergs im Fichtelgebirge gerichtet waren.
Das brutale Vorgehen der FDJ-Gruppen rief vielfach Widerstand hervor. So hatte der damalige Greifswalder Physikstudent, Ludwig Brehmer, mit seiner Seminargruppe in mehreren Veranstaltungen die gewaltsamen Maßnahmen der „Ochsenkopf-Aktion“ abgelehnt und mit einer Protestresolution diese Maßnahmen öffentlich verurteilt.
Der Vortrag berichtet über die Protestaktionen, die Exmatrikulation und Verhaftung und die Stasihaft von Ludwig Brehmer. Heute beschäftigt sich der emeritierte Physikprofessor mit der Aufarbeitung von politischen und bildungspolitischen Problemen der DDR-Geschichte.
Begrüßung
- Dr. Marie Anne Subklew, Stellvertreterin der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur
Vortrag
- Prof. Dr. Ludwig Brehmer
Podium und Diskussion
- Prof. Dr. Brehmer
- Franziska Kuschel, M.A., Dissertation über "Schwarzhörer, Schwarzseher und heimliche Leser. Die DDR und die Westmedien"
Moderation
- Dr. Marie Anne Subklew
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