Von der Lindenstraße ins KZ

Die Verfolgung 'unerlaubten Umgangs mit Fremdvölkischen' im Nationalsozialismus

Vortrag und Diskussion

Das NS-Regime propagierte eine rassisch homogene „Volksgemeinschaft“. Im Krieg trug es mit dem massenhaften Einsatz von Zwangsarbeitern im Reich aber selbst dazu bei, dass immer mehr deutsche Zivilisten in persönlichen Kontakt mit Ausländern kamen. Die Anstrengungen der politischen Führung, Beziehungen zu „Fremdvölkischen“ zu unterbinden, richteten sich besonders gegen deutsche Frauen und Mädchen, die ein Verhältnis mit ausländischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen hatten.

Das Regime sah darin eine Gefahr für die Kampfmoral der deutschen Soldaten und für die „Blutreinheit“ des deutschen Volkes. Insbesondere Liebesbeziehungen mit Polen und anderen slawischen Männern wurden als „Rassenschande“ stigmatisiert, kriminalisiert und strafrechtlich verfolgt. Mindestens 3.500 Frauen kamen wegen „verbotenen Umgangs“ in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Vor ihrer Verhaftung wurden viele von ihnen angeprangert, indem man ihnen auf öffentlichen Plätzen die Haare abschnitt und sie – mit umgehängtem Schild – durch die Straßen trieb.

Die Gedenkstätte lädt zum Vortrag von Dr. Insa Eschebach ein, der die „Umgangs“-Verbote, die Akte öffentlicher Demütigung und schließlich die Haftbedingungen der als „Bettpolitische“ denunzierten Frauen im KZ Ravensbrück behandelt.

Dr. Insa Eschebach, seit 2005 Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Studium der Religionswissenschaft, Publizistik und Philosophie, 1988 Promotion an der FU Berlin; wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Gedenkstätten. Zahlreiche Publikationen zu Gedenkkultur und NS-Konzentrationslagern.

Moderation: Priv.-Doz. Dr. Thomas Schaarschmidt (ZZF Potsdam)
 

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