Die gelingende soziale Integration von hunderttausenden Flüchtlingen stellt eine gewaltige Herausforderung für die lokale soziale Infrastruktur, die Beschäftigten in den öffentlichen Verwaltungen und die demokratische Lebensweise vor Ort für die nächsten Jahre dar. Allein bei der Beschaffung von ausreichendem Wohnraum stoßen manche größeren Städte an Knappheitsprobleme. Gleichzeitig leiden vor allem (aber nicht nur) ostdeutsche Orte seit zwei Jahrzehnten unter massiver Abwanderung. Was könnte da näher liegen als die von verschiedener Seite geäußerte Idee, der Schrumpfung mit der Ansiedlung von Flüchtlingen entgegenzuwirken? Damit daraus was wird, sind jedoch viele Voraussetzungen zu erfüllen und Hürden zu nehmen: Aus Flüchtlingen müssen Einwanderer werden, es müssen wirtschaftliche Perspektiven entstehen, die bereits Ortsansässigen müssen aufnahme- und veränderungsbereit sein usw.
Ein Forschungsprojekt an der Bauhaus-Universität Weimar beschäftigt sich mit der Frage, wie das Projekt «Willkommensstädte» gelingen kann. Franziska Werner berichtet über die dort gesammelten Erfahrungen und formuliert vor diesem Hintergrund Anforderungen an die lokale Infrastruktur in kleinen und mittleren ostdeutschen Städten und Gemeinden.
Ihr Vortrag wird aus Sicht praktischer lokaler Erfahrungen vor Ort ergänzt, anschließend über die Bedingungen einer integrationsfördernden lokalen Infrastruktur diskutiert.
Zu den Referentinnen:
- Franziska Werner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar an der Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung. In ihrem Promotionsvorhaben befasst sie sich aus stadtsoziologischer Perspektive mit der Unterbringung von Geflüchteten sowie deren Lebenswelt im urbanen Raum.
- Andrea Kühnemann ist Personalrätin und Vorsitzende des ver.di-Landesbezirksfachbereichs Gemeinden in Berlin-Brandenburg.
- Andrea Johlige ist Sprecherin für Asyl- und Flüchtlingspolitik der Linksfraktion im Landtag Brandenburg.
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