Die Terroranschläge von Istanbul und Ankara haben deutlich gemacht, dass das Wahlkampfversprechen der Regierungspartei AKP von mehr Stabilität eine Illusion war. Die seit Jahren zunehmend autoritärer regierte Türkei konnte sich zumindest eine gewisse Zeit lang ihrer Ausnahmestellung als stabiler, wirtschaftlich prosperierender Brückenstaat in einer unruhigen Nachbarschaft gewiss sein. Doch seit dem Wideraufflammen des Konflikts mit der PKK, und dem Einflussverlust im Syrienkrieg ist auch die Sicherheitslage in der Türkei instabiler geworden.
Zwar sitzt die Regierung fest im Sattel, aber die politische Polarisierung im Land wächst - angetrieben durch einen politischen Kurs, der Oppositionelle zunehmend diffamiert. Just in diesem Moment nähert sich die EU wieder der Türkei an: Ein Prozess, der lange Zeit unmöglich schien, gewinnt aufgrund des gemeinsamen Interesses an Antworten auf die Flüchtlingskrise plötzlich wieder an Fahrt.
Doch wie kann eine Partnerschaft zwischen einer sich selbst isolierenden Türkei und einer EU in der Krise aussehen?
Welche Antworten haben türkische Intellektuelle und die Opposition auf die Krise des Landes?
Diese Fragen diskutieren die Journalistinnen Ebru Taşdemir und Nuray Mert.
Nuray Mert ist Professorin für Politologie an der Istanbul Universität.
Sie gilt als Grand Dame des türkischen Journalismus, lange Jahre war sie als Kolumnistin für die Tageszeitungen Miliyet, Radikal, Hürriyet und Birgün tätig sowie als Moderatorin von verschiedenen politischen Talkshows auf CNN Türk und IMC-TV. Auf Druck der Regierung verlor sie beide Anstellungen. Zurzeit schreibt sie für die Tageszeitung Cumhuriyet.
Sprache: Türkisch (mit Simultanübersetzung ins Deutsche)
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