Menschen sind heute so mobil wie nie zuvor – aber unter sehr ungleichen Bedingungen. Jeder siebte Mensch migriert oder ist auf der Flucht. Trotz aller Risiken entscheiden sich täglich Tausende dafür, ihre Heimat zu verlassen. Manche ziehen vom Land in die Stadt, andere in sicherere oder prosperierende Landesteile. Deutlich weniger Menschen überqueren nationale Grenzen, um in andere Länder und Kontinente zu gelangen. Flucht und Migration sind eine zentrale politische und soziale Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
Die Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen, sind vielfältig: Neben Krieg und Gewalt fliehen sie vor Armut, Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen und den Folgen des Klimawandels. Sie hoffen auf bessere Lebensverhältnisse und Zukunftsperspektiven an einem neuen Ort.
Als Zuwanderungsmagneten erweisen sich Großstädte und globale Mega-Cities. Dieser Zuzug verläuft meist ungeplant und übersteigt bei weitem die Infrastrukturentwicklung urbaner Räume. Eine partizipative, integrierende und vor allem sozial gerechte Stadtentwicklung muss das Ziel sein.
Auch wenn in der vergangenen Zeit viele Menschen in die EU kamen, Europa ist nicht das primäre Ziel globaler Flucht- und Migrationsbewegungen. Die meisten Geflüchteten, rund 86 Prozent, bleiben in Entwicklungsländern. Denn zunächst suchen Betroffene innerhalb ihres Landes oder in Nachbarstaaten Schutz.
Dennoch sind auch wohlhabende Länder wie Deutschland, die geflüchtete Menschen und Migrant_innen aufnehmen, mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Innenpolitisch bedarf es neuer Politikansätze und langfristige Strategien, um die positiven Aspekte von Flucht- und Migrationsbewegungen zu fördern, den Menschen eine Chance auf ein besseres Leben zu gewähren und auch den Ängsten und Ressentiments der »alteingesessenen« Bevölkerung zu begegnen. Außenpolitisch muss sich intensiver für Frieden und eine ökologisch nachhaltige wie sozial gerechte Entwicklung engagiert werden, um langfristig die Fluchtursachen zu bekämpfen.
Unsere internationale Themenwoche »Zeit für Gerechtigkeit« steht in diesem Jahr unter dem Motto »Menschen in Bewegung«. Wir wollen mit internationalen Expert_innen über die komplexen Zusammenhänge und politischen Gestaltungsmöglichkeiten der Jahrhundertaufgabe »Migration und Flucht« diskutieren.
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