Die Stasi: Geheimpolizei in der SED-Diktatur

Lange Nacht der Wissenschaften

Was passierte nach dem Super-GAU von Tschernobyl vor 30 Jahren in der DDR? Welche Rolle spielte die DDR-Staatssicherheit dabei? Wie versuchten Menschen vier Jahrzehnte lang, aus dem Land zu fliehen? Warum kamen DDR-Bürger ins Gefängnis, nur weil sie sich für ein Udo-Lindenberg-Konzert interessierten? Diese und andere Fragen über die SED-Diktatur und ihre Geheimpolizei beantwortet die Stasi-Unterlagen-Behörde. Es gibt Vorträge, Diskussionsmöglichkeiten und eine Vorstellung des Online-Angebots "Stasi-Mediathek".

Programm

17.00 Uhr: "Freiheit für meine Akte!" – Die Öffnung der Stasi-Akten 1992
Im Januar 1992 konnten erstmals Bürgerinnen und Bürger Einsicht in die Akten des DDR-Staatssicherheitsdienstes nehmen, ermöglicht durch das wenige Tage zuvor verabschiedete Stasi-Unterlagen-Gesetz. Anhand bewegender Beispiele verdeutlicht der Vortrag von Martin Griese, wie Betroffene durch Einblick in ihre Akten ihr Schicksal aufklären können.

18.00 Uhr: Tschernobyl, die Stasi und der Super-GAU
Der Reaktorunfall von Tschernobyl am 26. April 1986 löste nicht nur Sorgen in der DDR-Bevölkerung aus, sondern traf auch die Kernenergiewirtschaft. Erstmals wurde deren Akzeptanz ein Thema. Wie die Stasi auf die Katastrophe sowie ihre folgenden politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen reagierte, erläutert Sebastian Stude.

19.00 Uhr: "Auf Schritt und Tritt – die Fotos der Stasi"
Etwa 1,7 Millionen Fotos finden sich in den Stasi-Unterlagen – vom vereinzelten Passbild über Überwachungsbilder bis hin zu Tatortfotos. Diese Vielfalt systematisch nutzbar zu machen, ist eine Herausforderung für Archivare. Der Vortrag von Katrin Rübenstrunk erzählt den Arbeitsalltag rund um die Fotos der Stasi.

20.00 Uhr: Der lange Weg zum kurzen Prozess. Politische Justiz in der späten DDR
In den 50er-Jahren setzte die SED ihre Vorstellungen in politischen Schauprozessen drastisch durch. Typisch für die 80er war dagegen der kurze Prozess in unteren Instanzen. Dies traf meist Ausreiseantragsteller. Die Verkümmerung der Justizkultur erforscht Christian Booß im Datenbankprojekt "Rechtsanwälte und das MfS in der späten DDR".

21.00 Uhr: Das Gedächtnis der Staatssicherheit. Die Kartei- und Archivabteilung des MfS und ihre Mitarbeiter

Nach heutigen Begriffen war die Abteilung XII das "Management-Team" des Wissensspeichers der Stasi, dort wo "Big Data" für die Überwachung der Bevölkerung nutzbar gemacht wurde. Dr. Philipp Springer stellt Dokumente und Fotos vor, die ein überraschendes Bild vom Arbeitsalltag der Männer und Frauen an diesem "Knoten des Informationsflusses" liefern.

22.00 Uhr: Per Geheimversteck im LKW aus der DDR: Rekonstruierte Fluchtversuche in der "Stasi-Mediathek"

Um "Republikfluchten" besser verhindern zu können, dokumentierte das MfS geglückte und gescheiterte Fluchtversuche. Es rekonstruierte versuchte Schleusungen z.B. mit einem präparierten LKW oder speziell ausgestatteten Autos. Sascha Plischke zeigt in Filmen und Fotoserien, wie versucht wurde, geplante Fluchten durch Mitarbeiter-Schulung zu vereiteln.

23.00 Uhr: Das Udo-Lindenberg-Konzert 1983 im Palast der Republik in der "Stasi-Mediathek"
Nur einen Auftritt hatte Lindenberg in der DDR. Am 25. Oktober 1983 spielte der westdeutsche Rocker 15 Minuten beim Friedensfestival der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in Ostberlin. Dies löste bei der Stasi einen umfangreichen Großeinsatz aus, nicht zuletzt, weil Udo Lindenberg ein steter Kritiker der Berliner Mauer war. Sascha Plischke referiert.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften des Lange Nacht der Wissenschaften e. V. Der Veranstalter verlangt folgende Eintrittspreise: 14 Euro, ermäßigt 9 Euro, Familienticket 27 Euro (Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt).

Weitere Informationen und das umfangreiche Gesamtprogramm zur Langen Nacht der Wissenschaften 2016 finden Sie unter www.langenachtderwissenschaften.de.

Ort:
Universitätsbibliothek der TU Berlin im Volkswagen-Haus
Fasanenstraße 88
10587 Berlin

Veranstalter:
Lange Nacht der Wissenschaften e. V.
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
Pressestelle der Technischen Universität Berlin
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin

Mitveranstalter:
Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
10106 Berlin
Telefon: (030) 23 24-71 94
Fax: (030) 23 24-71 79
E-Mail: veranstaltungen@bstu.bund.de



 

Linktipps

Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden.

Neuen Kommentar hinzufügen

Eingeschränktes HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.