Schillergruft - Ein Stück Geschichte der DDR

Lesung mit Jürgen Hultenreich

Lesung und Gespräch

Thüringen, Mitte der 60er Jahre: Wegen eines gescheiterten Fluchtversuchs gerät der junge Erfurter Georg Hull in die Mühlen von Staatssicherheit und DDR-Justiz. Vor Gericht betont der wegen „Republikflucht“ Angeklagte, ausschließlich die Werke Friedrich Schillers zu lesen, keineswegs aber die Theoretiker des Kommunismus.

Die Haft im Gefängnis bleibt Hull (zunächst) zwar erspart, aber es erfolgt eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie. In der Klinik Pfafferode bekommt es der junge Mann mit vermeintlichen Kampffliegern der Wehrmacht, Propheten, Selbstmördern, falschen Schillerfreunden sowie tatsächlichen Spitzeln zu tun. Doch er findet auch seine verloren geglaubte Jugendliebe wieder.

Schillers Gedichte, die Hull auswendig kennt und zum Spaß seiner gegen oder auf ihn wettenden „Vernehmer” in zum Teil aberwitzigen Situationen perfekt rezitieren muss, geben ihm in dieser „Gruft” Halt und – wenn die Wette gelang – finanziellen Trost. Wenige „helle“ Momente in der tristen Anstalt hat der Insasse zudem, wenn einer der Aufseher nachts heimlich westliche Rockmusik hört.

Jürgen K. Hultenreich, geboren 1948 in Erfurt, arbeitete als Musiker, Bibliothekar sowie Lyrikrezensent. 1985 wurde er aus der DDR ausgewiesen. Er lebt als freier Schriftsteller in Berlin und verfasst u.a. Romane, Erzählungen, Gedichte, Aphorismen. 1990 wurde er mit dem Marburger Literaturpreis ausgezeichnet. Er veröffentlicht in Rundfunk, Fernsehen, Literaturzeitschriften und Zeitungen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Mein Erfurt. Poetischer Reiseführer“ (1994), „Die 748-Schritte-Reise“ (1996), „Einschüsse“ (2003), „Westausgang“ (2005). Hultenreichs Roman „Die Schillergruft“ erschien 2001 im Weidler-Buchverlag Berlin.

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