Der Kurator Dr. Johannes Leicht gibt vertiefende Einblicke in die Sonderausstellung „Er ist als Ausländer fluchtverdächtig.“ Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam (1940–1945).
Rund 80 Jahre nach Kriegsende erinnert nur wenig an die menschenunwürdige Ausbeutung von 13,5 Millionen Zwangsarbeiter:innen, die das NS-Regime aus ganz Europa zum Arbeitseinsatz ins Deutschen Reich brachte. Aufgrund der schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen kamen einige mit den rassistischen NS-Ausländergesetzen in Konflikt. Verstöße führten zu Verhaftungen, Anklagen und Verurteilungen. Im Potsdamer Gerichtsgefängnis Lindenstraße 54/55 waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen aus über 20 Ländern Europas inhaftiert.
Die Sonderausstellung führt vor allem anhand der Biografien von in der Lindenstraße inhaftierten Zwangsarbeiter:innen die verheerenden Folgen rassistischer Ideologie und diskriminierender Politik vor Augen. Sie zeigt, dass der Justiz- und Haftort Lindenstraße 54/55 wichtiger Teil des NS-Unterdrückungsapparats gewesen war. Denn die Strafverfolgung durch die NS-Justizbehörden diente hauptsächlich der Disziplinierung der ausländischen Arbeitskräfte und damit dem Erhalt des Systems der NS-Zwangsarbeit.
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54/55
Maximal 20 Teilnehmende
Um Anmeldung wird gebeten unter info@gedenkstaette-lindenstrasse.de
Weitere Termine für Kuratoren-Führungen: 10.04.2025 / 12.06.2025 jeweils um 16:30 Uhr.
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