Das Grüne Band (GB) schmückt sich – zu recht – mit vielen Superlativen: neun Bundesländer sind beteiligt, größter Biotopenverbund Deutschlands, erstes gesamtdeutsches Naturschutzprojekt, ein lebendiges Denkmal. Doch der heutige, knapp 1400 km lange und etwa 50 bis 200 m breite Grünstreifen konnte überhaupt erst durch jahrzehntelange, massive Eingriffe in die Natur entstehen. Wo sich bis zum Ende des 2. Weltkriegs lediglich Verwaltungsgrenzen entlangzogen und für Mensch und Tier weder auffällig noch einschränkend waren, änderte sich dies, den politischen Entwicklungen folgend, durch mehrere Ausbaustufen der innerdeutschen Grenze. Von einzelnen Pfählen zum Bretterzaun, von mit Betonrohr bekrönter Mauer zum Streckmetallzaun mit Selbstschussanlage.
Seit nun 35 Jahren ist es wieder eine Grüne Grenze, an der sich heutzutage auch Deutsch-Deutsche Geschichte ablesen und entdecken lässt. Von Braunkehlchen bis Luchs, von Arnika bis Knabenkraut findet viel Seltenes seinen Lebensraum im ehemaligen Todesstreifen.
Begleiten Sie Martin Müller auf seiner Wanderung durch das Grüne Band, welches er in zwei Etappen 2022 und 2024 abgelaufen ist. Startpunkt war jeweils Walkenried im Südwestharz: Nach Boltenhagen an die Ostsee in 25 Tagen und in 31 Tagen nach Bad Elster im Dreiländereck. In ausrangierten Laufschuhen und einem Zelt im Gepäck ging es los. Ein kleines Abenteuer, mitten in Deutschland.
Neuen Kommentar hinzufügen