(‚Brauch, gewohnte Handlungsweise, überlieferte Norm‘) Ist ein Begriff, der vermutlich schon in vorislamischer Zeit die Sitten, Bräuche, Werte und Normen aller arabischen Stämme umfasste. In der islamischen Jurisprudenz und Traditionswissenschaft bezeichnet der Begriff Sunna den kanonisierten normsetzenden Lebensvollzug des Propheten. Die Sunna umfasst neben den vom Propheten übermittelten Worten und Taten auch Nachrichten darüber, welche Handlungen er stillschweigend billigte. Im Gegensatz zum Koran ist sie nicht unfehlbar, hat keinen Wundercharakter und darf folglich auch nicht im Pflichtgebet rezitiert werden. Inhaltlich weist das Material ein äußerst breites Spektrum auf, wobei nicht alle überlieferten Tatsachen im gleichen Maße für die Gläubigen verbindlich sind.