Landtagswahlen 2004

Angesichts der Ergebnisse der Landtagswahlen am 5. September im Saarland und am 19. September in Brandenburg und Sachsen, schien diese Strategie der gegenseitigen Wahlabsprachen aufzugehen: Im Saarland, wo die DVU zugunsten des Konkurrenten aus dem rechtsextremen Lager verzichtete, verpasste die NPD mit 4,0 Prozent der Stimmen den Einzug in den Landtag nur knapp, und in Sachsen verhalfen 9,2 Prozent der Wählerstimmen den Nationaldemokraten zum Sprung ins Landesparlament.

 Die National-Zeitung. Deutsche Wochen Zeitung aus der Druckschriften- und Zeitungsverlag GmbH des Dr. Gerhard Frey (München).

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Auch in Brandenburg, wo die NPD nicht antrat, zog erneut mit der DVU, für die 6,1 Prozent der Wähler (DVU-Stimmen gesamt: 71.003) votierten, in den Landtag (1999: 5,3 %).

Die Wahlbeteiligung stieg gegenüber der Landtagswahl von 1999 leicht auf 54,3 % aller wahlberechtigten gültigen Stimmen, ist mit diesem Ergebnis jedoch immer noch gering.

Die meisten Wähler brachte die DVU in ländlichen Gebieten hinter sich:
 

  • 12,22 % im Wahlkreis Oberspreewald-Lausitz I (amtsfreie Gemeinden: Lauchhammer 12,8 %, Schipkau 13,0 %, Schwarzheide 11,0 %)
     
  • 11,34 % im Wahlkreis Elbe-Elster II (amtsfreie Gemeinden: Bad Liebenwerda 10,2%, Doberlug-Kirchenhain 7,0 %, Elsterwerda 12,2 %, Mühlberg / Elbe 11,6 %, Röderland 14,8 %)
     
  • 9,52 % im Wahlkreis Spree-Neiße II (amtsfreie Gemeinden: Haidemühl 15,1 %, Neuhausen / Spree 8,0 %, Spremberg 9,8 %, Welzow 9,4 %)
     
  • 9,3 % im Wahlkreis Oberspreewald Lausitz II / Spree-Neiße IV (amtsfreie Gemeinden: Drebkau 8,9 %, Großräschen 11,9 %, Senftenberg 9,8 %)
  • 7,81 % im Wahlkreis Markisch-Oderland IV (amtsfreie Gemeinden: Letschin 10,6 %, Müncheberg 8,8 %, Seelow 7,2 %)

In den Städten fällt das vorläufige amtliche Endergebnis für DVU deutlich geringer aus: 5,8 % in Brandenburg an der Havel, 5,1 % in Cottbus, 4,6 % in Frankfurt / Oder und 3,1 % in Potsdam.

Nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen, die im Auftrag des ZDF Wählerbefragungen durchführte, machten 13 % der arbeitslosen Wähler ihr Kreuz bei der DVU (zum Vergleich: die CDU erreichte in dieser Gruppe nur 11 % der Stimmen), und aus der Altersgruppe der 18- bis 29jährigen gaben gar 14 Prozent der DVU ihre Stimme. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem sächsischen, wo die NPD 18 % der Wähler aus der Altergruppe 18 bis 29 Jahre erreichte.

Nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, wo die NPD 1,9 Prozent der Wähler hinter sich versammeln konnte, und in Nordrhein-Westfalen, wo sie nur 0,9 Prozent der Wähler erreichte, ist freilich die erste Euphorie über die "braune Volksfront" verflogen, von der man allenthalben träumte.

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