Es erhöht meine Handlungsfähigkeit, wenn ich mir über mein eigenes Ziel klar bin oder werde. Nur daran kann ich auch den Erfolg meiner Reaktion messen. Geht es mir zum Beispiel, wenn ich als erwachsener Funktionsträger von einem jungen Menschen mit einer „rechten“ Äußerung konfrontiert werde, eher darum
- den Urheber in die Schranken zu weisen, eine Grenze zu setzen („Ich dulde nicht, dass hier solche Äußerungen gemacht werden!“), etwa um für mich oder meine Einrichtung unverrückbare Normen zu verdeutlichen,
- Dritte vor Verletzung zu schützen,
- knapp und unmissverständlich zu signalisieren, dass ich zu diesem Thema eine klare andere Haltung habe oder die Äußerung inhaltlich nicht diskussionswürdig ist ( – dann kann selbst eine Bemerkung wie „Sicher, und die Erde ist eine Scheibe!“ reichen), oder
- durch eine inhaltliche Auseinandersetzung damit die Einstellung meines Gegenübers und/oder anwesender Dritter zu beeinflussen?
Gerade in einer (Gesprächs-)Situation mit einer hinsichtlich ihrer Einstellung uneinheitlichen Gruppe ist die Frage wichtig, ob es mir in erster Linie um den Urheber der Äußerung selbst oder um Dritte geht.
Sinnvoll ist es, auch die Unentschiedenen oder Gleichgültigen im Blick zu haben, die eher erreichbar sind als ein „Widersacher“ mit einer verhärteten Position, und u.U. mögliche Kooperationspartner aktiv einzubeziehen („Was meinst du dazu?“).
Rainer Spangenberg, 2008
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