
Stimmen zur Ausstellung
Auszüge der Rede von Dr. Markus Lutterotti zur Eröffnung der Ausstellung am 25.06.02:
Die Faszination der Karikaturen Zehentmayrs lässt sich im Grunde recht einfach erklären.
Mit scheinbar banalen Strichen und auf unnachahmliche Weise gelingt es diesem Zeichner und brillant denkenden Kopf eine politische Situation so auf den Punkt zu bringen, dass seine Darstellung einen anderen, ich würde sagen, oft einen besseren Blick auf die realen Verhältnisse eröffnet.
Die Art wie er die Spieler auf der politischen Bühne skizziert, zeugt von einer, für sein Werk so charakteristischen besonderen Beobachtungsgabe.
Seinen scharfsinnigen Blick für politische und gesellschaftliche Zustände bzw. Missstände verbindet er mit einer prononcierten Meinung seiner Sichtweise der aktuellen Entwicklungen und Ereignisse.
Diese Sichtweise ironisiert nicht nur, sondern regt zum Nachdenken und zum Abwägen an und schafft damit auch politische Einsicht.
Märkische Allgemeine Zeitung
"Es ist ein Kreuz mit der Politik, mancher verweigert es ihr gar, wenn ihm alle vier Jahre ein Stimmzettel vorgelegt wird.
Keine 90 Tage mehr, und die nächste Wahl steht ins Haus.
Der Wähler nimmt die Politiker mit seinem Griffel ins Kreuzfeuer und macht drei Kreuze, wenn es überstanden ist. Bundestagswahl ist, wenn man trotzdem lacht.
Dieter Zehentmayr ist Österreicher und kann dem deutschen Urnengang am 22. September schon deshalb unverkrampft entgegenschauen. Der Karikaturist hat natürlich in der Heimat ganz andere politische Sorgen, doch das hält ihn nicht davon ab, den Deutschen unverdrossen Mut für ihre anstehende Entscheidung zuzusprechen. Oder sie völlig zu desillusionieren. Je nach Blickwinkel.
... Die Bilder versteigen sich nicht zur Weltendeutung, statt dessen entknoten sie eine multiple, nahezu opportune Persönlichkeit, die Zehentmayr nicht dem schallenden Gelächter preisgibt, sondern ein Schmunzeln herauskitzelt.
Mit dieser doppelbödigen Noblesse lassen sich Wahlverdrossene womöglich doch noch in Reichweite der Politik locken. Und unter Umständen gar an die Urne lotsen.
Nicht als Gast einer Beerdigung, sondern zum Kreuzzug in eigener Sache."
Lars Grote, Märkische Allgemeine Zeitung, 27. Juni 2002
Potsdamer Neueste Nachrichten
"... Der begnadete Karikaturist Dieter Zehentmayr zeigt in einer Personalausstellung, was man sonst in der Tageszeitung findet, den mit sicherem Strich gezeichneten Kommentar des Tages, die auf den Punkt gebrachte Idee zur Politik. Treffsicher, aktuell, unabhängig, soweit das einer überhaupt sein kann. Was für ein fataler Witz, die Künastsche in Gesellschaft solcher Bösewichte zu bringen!
"WAHLweise" heißt diese Exposition, mit bedachtem und gewolltem Doppelsinn. Wer an die Regeln der Politik glaubt, darf hier nach Herzenslust ablachen, der gebürtige Salzburger, einziger fest angestellter Karikaturist einer deutschen Tageszeitung, schrubbt die gesamte Parteienlandschaft ab. Ohne Rücksicht und Respekt....
Die Landeszentrale verspricht sich von dieser Präsentation, was ihres Amtes ist: den mündig gewordenen Bürger als Alternative zum Schrecken allen Politik, den latenten Ignoranten.
Aufklärung also, wie immer...."
Gerold Paul, Potsdamer Neueste Nachrichten, 02. Juli 2002
Radio 3
"Zehentmayr ist nicht besonders groß und doch der Größte. Er ist einmalig - sozusagen ein Unikat. Er hat Witz und Charme und kann doch rücksichtslos sein. Aber das muß er wohl auch als Mann mit dem satirischen Zeichenstift.
Seine Bilder sind Geschichten, vergleichbar mit gut gemachtem Kabarett. Der Wort- und Bilderwitz seiner Karikaturen erstaunt und löst nicht selten schallendes Gelächter aus. Etwa wenn Gerhard Schröder, Wolfgang Thierse und Johannes Rau in historische Frauengewänder verbannt werden und die Titelzeile dazu lautet "Irgendwie muß die Quotenfrage in höchsten Staatsämtern ja gelöst werden." ...
Zehentmayr ist ein Glück für die Stadt Berlin, für die Leser der Berliner Zeitung ohnehin, und nun auch noch für die Besucher der Ausstellung WAHLweise ..."
Gisela Zimmer, Radio 3, 26. Juni 2002
Der Karikaturist Rainer Schwalme über seinen Kollegen
"Er hat eine unglaubliche Sicherheit im Porträt, wie es wenige Karikaturisten erreichen. Dafür bewundere ich ihn ausgesprochen. Und er hat einen sehr skurrilen Strich.
Es gibt viele Karikaturisten, die sich ähnlicher Mittel bedienen - Zehentmayer aber ist unverwechselbar."
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