Seit einigen Jahren gibt es vermehrt Stimmen in der türkischen Zivilgesellschaft, die sich kritisch mit dem Völkermord an den Armeniern beschäftigen. Nicht zuletzt durch die Ermordung von Hrant Dink, dem Buch „Mein Großmutter“ von Fethiye Çetin und der Sensation über die armenische Abstammung von Sabiha Gökçen zeigt sich die Auseinandersetzung mit dem Völkermord gekoppelt an Identitätsfragen. Muriel Mirak-Weißbach, deren armenische Eltern Opfer des Völkermords 1915 waren, wird in diesem Vortrag solchen Identitätsfragen anhand ihrer eigenen Familiengeschichte nachgehen und danach fragen, wie ein solcher Prozess des Wiederentdeckens ein Beitrag für Verständigung und Versöhnung sein könnte
Muriel Mirak-Weißbach, geboren als Tochter armenischer Einwanderer, wuchs in Neu-England auf und lebt gegenwärtig in Deutschland. Sie studierte bis Mitte der sechziger Jahre am Wellesley College englische Literatur, gewann 1966 ein Fulbright-Stipendium nach Italien und blieb schließlich 15 Jahre in dem Land. 1971 begann sie ihre Lehrtätigkeit in Anglistik an der Universität Mailand sowie der Universität Bocconi in Mailand. Seit 1980 arbeitet sie als Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in der arabischen und islamischen Welt. 2011 erschien ihre persönliche Geschichte als Buch „Jenseits der Feuerwand. Armenien – Irak – Palästina: Vom Zorn zur Versöhnung“
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