Veranstaltungsreihe 2015
"Menschen unter Diktaturen"
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße 54/55, 14467 Potsdam
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
23. Januar 2015, 19 Uhr
„Wir bleiben zusammen, und kein Tod kann uns trennen“
Aus dem Briefwechsel zwischen Helmuth James Graf von Moltke und seiner Frau Freya 1944/45
szenische Lesung mit Sabine und Theresa Scholze
musikalische Begleitung:
Vokalensemble VIA NOVA unter der Leitung von SHAKESPEARE und PARTNER
Veranstalter:
Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße und
Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD)
in Kooperation mit
Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF Potsdam)
und der Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54"
"Gewalt" und "Stalinismus" sind zwei Synonyme, mit denen sich Jörg Baberowski in langjährigen Forschungen ausführlich auseinandergesetzt hat. In seinem Vortrag "Wege aus der Gewalt - Chruschtschow und die Entstalinisierung in der Sowjetunion" widmet er sich nun der Frage, welche Rolle die Gewalt für die Sowjetunion nach Stalin spielte: Nach dem Tode Stalins gab es für die Gefolgsleute und die Untertanen nichts als die Diktatur. Es hatte in Russland und in der Sowjetunion niemals eine Demokratie gegeben. Was nach dem Tod Stalins geschah, könnte man als Überwindung des Schreckens in der Diktatur bezeichnen. Chruschtschow und die Reformer beendeten die Gewalt, sie sprachen über die Verbrechen der Vergangenheit und rehabilitierten Hunderttausende, aber sie erhielten die Diktatur, die diese Exzesse einst ins Werk gesetzt hatte. Die historische Forschung vertrat die Auffassung, dass die Reformen Chruschtschows nicht weit genug gegangen, dass alle Chancen zur Demokratisierung des Landes vertan worden seien. In Wahrheit gab es nichts als die Diktatur und Chruschtschow hatte kein anderes Instrument als die Partei, um Veränderungen voranzutreiben. Die Entstalinisierung war ein Werk der Diktatur, die vollbrachte, wozu niemand sonst imstande gewesen wäre. Millionen waren ums Leben gekommen, selbst die Täter waren zu Opfern geworden, eine ganze Gesellschaft traumatisiert. Nur eine Ordnung, die diesen Bedingungen gerecht wurde, war imstande, die Sowjetunion zu befrieden. Man könnte auch sagen, dass sich die späte sowjetische Diktatur in eine Zustimmungsherrschaft verwandelte, in der die meisten Menschen besser leben konnten als im Stalinismus. Konsum, der Verzicht auf Gewalt und der Konsens in wichtigen Fragen des Alltagslebens verschafften der Diktatur eine Legitimation, die sie niemals zuvor besessen hatte. Sie befriedete die Gesellschaft und musste Loyalität nicht mehr länger erzwingen.
Die Termine der Reihe 2015
23. Januar 2015, 19 Uhr
„Wir bleiben zusammen, und kein Tod kann uns trennen“
Aus dem Briefwechsel zwischen Helmuth James Graf von Moltke und seiner Frau Freya 1944/45
szenische Lesung mit Sabine und Theresa Scholze
musikalische Begleitung: Vokalensemble VIA NOVA unter der Leitung von SHAKESPEARE und PARTNER
Veranstalter: Gedenkstätte Lindenstraße
27. Januar 2015, 10-19 Uhr
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Gedenkveranstaltung der Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ um 15 Uhr
Öffentliche Führungen um 14 Uhr | 16 Uhr | 18 Uhr
Veranstalter: Gedenkstätte Lindentraße und Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54"
29. Januar 2015, 19 Uhr
„Lebensgeschichten oder: das Private ist politisch“
Eingriffe des SED-Staates in den Alltag junger Menschen
Lesung mit Helene Kleine, Gespräch mit Zeitzeugen und Musik
Moderation: Ulrike Poppe (LAkD Potsdam)
Veranstalter (LAkD Potsdam)
19. Februar 2015, 19 Uhr
„Alles schien möglich …“
Die Runden Tische im Bezirk Potsdam und die demokratische Neuordnung in Brandenburg
Vortrag von Grit Poppe (Potsdam)
Podiumsgespräch mit Teilnehmern der ehemaligen Runden Tische von 1989/90
Moderation: Dr. Ulrich Mählert (Stiftung Aufarbeitung, Berlin)
Veranstalter: Gedenkstätte Lindenstraße
10. März 2015, 10 - 19 Uhr
Gedenktag für die Opfer des Potsdamer Erbgesundheitsgerichts
Öffentliche Führungen um 14 Uhr | 16 Uhr | 18 Uhr
Veranstalter: Gedenkstätte Lindentraße
19. März 2015, 19 Uhr
Die Auflösung der sowjetischen Speziallager in Brandenburg
Vortrag von Dr. Jörg Morré (Deutsch-Russisches Museum Karlshorst) und
Dr. Anna Kaminsky (Bundesstiftung Aufarbeitung)
Moderation: Christian Müller-Lorenz
Veranstalter: Gedenkstätte Lindenstraße
16. April 2015, 19 Uhr
„Der größte Lump im ganzen Land“
Inoffizielle Mitarbeiter und Denunziationen in der DDR-Gesellschaft
Vortrag und Buchvorstellung mit Dr. Helmut Müller-Enbergs (BStU Berlin)
Moderation: Ulrike Poppe (LAkD Potsdam)
Veranstalter: LAkD
21. Mai 2015, 19 Uhr
„Von der Lindenstraße ins KZ“
Die Verfolgung 'unerlaubten Umgangs mit Fremdvölkischen' im Nationalsozialismus
Vortrag von Dr. Insa Eschebach (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück)
Moderation: Priv.-Doz. Dr. Thomas Schaarschmidt (ZZF Potsdam)
Veranstalter: ZZF Potsdam
17. Juni 2015, 10 - 19 Uhr
62 Jahre Volksaufstand in der DDR
Öffentliche Führungen um 14 Uhr | 16 Uhr | 18 Uhr
Veranstalter: Gedenkstätte Lindenstraße
13. August 2015, Uhrzeit wird noch bekanntgegeben
Gedenkveranstaltung der Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ für die Opfer der Mauer
Ort: NIKE 89 an der Glienicker Brücke
Veranstalter: Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54"
10. September 2015, 19 Uhr „Jederzeit widerruflich“
Jüdische Filmstars im Nationalsozialismus
Vortrag von Bärbel Schrader (Berlin)
im Anschluss zeigen wir den Film
„Ehe im Schatten“
R: Kurt Maetzig, D: Paul Klinger, Ilse Steppat
Deutschland 1947
Veranstalter: Gedenkstätte Lindenstraße
3. Oktober 2015, 10 - 20 Uhr
Tag der offenen Tür zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit
Führungen, Vorträge, Lesungen
Veranstalter: ZZf Potsdam, LAkD, Gedenkstätte Lindentraße, Fördergemeinschaft Lindentraße
3. Dezember 2015, 19 Uhr
Die schweigende Mehrheit Ost.
Stasi-Berichte und geheime Demoskopie dem Volk auf der Spur
Vortrag von Dr. Jens Gieseke (ZZF Potsdam)
Moderation: N.N.
Veranstalter: ZZF Potsdam
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