Wie friedlich war die „friedliche Revolution“, und welche Rolle spielte Gewalt beim Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Ostmittel- bzw. Südosteuropa? Wie lässt sich das „Wunder“ erklären, dass eine der tiefgreifendsten Veränderungen der jüngsten Geschichte weitgehend unblutig verlief? Die Universität Potsdam und das Zentrum für Zeithistorische Forschung veranstalten in Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern von Oktober bis Dezember 2009 die Ringvorlesung „Das Wunder von 1989. Der Umbruch im Ostblock und die Rolle der Gewalt“, an der sich Potsdamer und auswärtige Fachhistoriker beteiligen und zu der wir Sie sehr herzlich einladen möchten. Das Thema in dieser Woche ist: Prof. Dr. Peter Haslinger 1989 – gewaltfrei? Handlungsoptionen und Handlungslogiken der Wendedynamik in Ostmittel- und Südosteuropa. Der Vortrag von Peter Haslinger beleuchtet die Ereignisse im Sommer und Herbst 1989 aus einer neuen Perspektive: Zum einen werden die Ursachen für die Legitimitäts- und Systemkrise 1988/89 sowie die Handlungsoptionen vor Augen geführt, die in Polen und Ungarn zum Ende der Einparteienherrschaft führten. Zweitens wird danach gefragt, ob die weitgehende Abwesenheit von Gewalt auch ausreicht, um für Ostmitteleuropa von einer friedlichen Revolution sprechen zu können. Drittens wird der Blick auf Rumänien, das Baltikum und Jugoslawien erweitert und dadurch verdeutlicht, welches Eskalationspotenzial der Entwicklung im Herbst 1989 tatsächlich zugrunde lag." Peter Haslinger, geb. 1964, ist Direktor des Herder-Instituts Marburg und zugleich Professor für die Geschichte Ostmitteleuropas am interdisziplinären Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo).
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